11.11.2023 17:28 Uhr

FC Bayern übersteht Schrecksekunde gegen Heidenheim

Der FC Bayern bejubelte einen Heimsieg gegen den FC Heidenheim
Der FC Bayern bejubelte einen Heimsieg gegen den FC Heidenheim

Bayern München hat sich dank seines Tor-Phänomens Harry Kane rechtzeitig zum alljährlichen "Parteitag" an die Tabellenspitze der Bundesliga gezittert. Der deutsche Fußball-Rekordmeister verspielte gegen den aufmüpfigen Aufsteiger 1. FC Heidenheim zwar eine 2:0-Führung, behielt letztlich aber mit 4:2 (2:0) nicht unverdient die Oberhand.

Damit grüßt die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel am Sonntag zur Mitgliederversammlung (11.00 Uhr) von Platz eins. Bayer Leverkusen kann am Nachmittag allerdings gegen Union Berlin wieder vorbeiziehen.

Die von Tuchel erhoffte positive "Grundstimmung" für das Treffen in der Rudi-Sedlmayer-Halle wurde nur mit Ach und Krach hergestellt. Der eingewechselte Raphael Guerreiro traf mit seinem ersten Tor für die Bayern (72.) ins Glück, Eric Maxim Choupo-Moting (85.) sorgte für den Endstand. Zuvor hatten Tim Kleindienst (67.) und Jan-Niklas Beste (70.) die beiden Kane-Tore (14./44.) ausgeglichen.

Kane überflügelte mit seinen Saisontreffern Nummer 16 und 17 schon jetzt die letztjährigen Schützenkönige Niclas Füllkrug und Christopher Nkunku (je 16). Eine solche Bilanz nach elf Spielen ist in über 60 Jahren Bundesliga unerreicht.

"Es ist beeindruckend, er ist das erste Mal von der Insel weg und trifft dann so. Die Mannschaft spielt ihn zwar auch immer wieder frei, aber er ist schon ein Phänomen", lobte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund den 100-Millionen-Mann.

Gegen den Neuling machten sich die Bayern das Leben selber schwer, verspielten den Vorsprung nach den Kane-Toren zwischenzeitlich. "Wir haben zwei Tore hergegeben, das war unnötig", meinte Freund, "aber die Mannschaft hat eine gute Reaktion gezeigt."

Bayerns Mittelfeld ordentlich umgestaltet

Rekordmeister gegen "Dorfklub" - größer werden die Gegensätze in der Bundesliga nicht. Bayern-Coach Tuchel aber warnte vor dem Anpfiff bei Sky, seine auf fünf Positionen veränderte Elf dürfe nicht "zu viel davon träumen, wie viele Tore wir schießen. Wir kriegen nichts geschenkt!"

In der Tat: Heidenheim verteidigte zunächst clever und geschlossen und steckte auch nach dem 0:2 nicht auf. Stattdessen nutzte der Underdog die Patzer der wackligen Münchner Defensive mit den Unsicherheitsfaktoren Dayot Upamecano und Min-Jae Kim.

Das von Tuchel fast komplett umgestaltete Mittelfeld mit Youngster Aleksandar Pavlovic, der anstelle des leicht angeschlagenen Leon Goretzka sein Startelf-Debüt in der Bundesliga gab, tat sich schwer. So brauchte es einen Standard für die erste Chance: Upamecano verfehlte das Tor nach einem Freistoß von Leroy Sané (9.).

Es war das Startsignal für fünf starke Münchner Minuten mit weiteren Gelegenheiten durch Sané (11.) und Kim (12.), ehe Kane nach Sanés Zuspiel aus der Drehung traf.

Sarr beginnt als Linksverteidiger

In der Folge entwickelte sich ein einseitiges Spiel, vor Manuel Neuer im Bayern-Tor machte es sich ein Dutzend Tauben auf dem Rasen bequem. Die Vögel wurden nur kurz aufgeschreckt, als Kleindienst nach einem Upamecano-Fehler abschloss (20.).

Ansonsten hatte die Bayern-Abwehr mit Bouna Sarr, der erstmals seit über drei Jahren als Linksverteidiger auflief, in dieser Phase kaum Arbeit. Der auffällige Sané bei einem Konter (32.) und Sarr (43.) vergaben das mögliche 2:0, das Kane per Kopf nach Ecke Sané erzielte. Auf der Tribüne applaudierten die Granden Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge im Stehen.

DFB-Sportdirektor Rudi Völler und die anderen Zuschauer in der ausverkauften Allianz Arena sahen in der zweiten Hälfte weitere Chancen durch Kane - und ein unerwartetes Comeback. Tuchel begünstigte dieses mit einem Dreierwechsel und der Umstellung auf Dreierkette (61.).