05.04.2024 06:14 Uhr

Hitzlsperger erhebt Vorwürfe gegen den BVB

Thomas Hitzlsperger kritisierte den BVB
Thomas Hitzlsperger kritisierte den BVB

Der Transfer von Felix Nmecha vom VfL Wolfsburg zu Borussia Dortmund stieß im Sommer gerade im Fanlager der Schwarz-Gelben auf Kritik. Auch Thomas Hitzlsperger warf dem BVB nun eine Doppelmoral vor.

Rückblick: Nmecha war vor der Saison für 30 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zum BVB gewechselt. Der Transfer war und ist umstritten, weil der 22-Jährige in den sozialen Netzwerken bereits mehrfach queerfeindliche Inhalte geteilt hatte.

Nmecha gilt als strenggläubiger Christ. Auf Instagram hatte er mit Beginn des Pride-Monats Juni ein Video eines Accounts mit dem Namen "Reformedbychrist" geteilt. In dem kurzen Beitrag wird der Begriff "Pride" dem Teufel zugeordnet.

Es war nicht das erste Mal, dass Nmecha solche homophoben Haltungen teilt. Schon im Februar hatte er ein Video des US-amerikanischen Rechtspopulisten Matt Walsh geteilt, der immer wieder seine Transfeindlichkeit und Ablehnung der LGBTQ-Rechte zur Schau stellt.

Er selbst dementiert aber eine solche Gesinnung. "Ich liebe alle Leute. Ich diskriminiere nicht. Ich hoffe, die Fans werden mir die Chance geben, dass wir uns kennenlernen, und sehen, dass ich ein hoffentlich toller Mensch bin", sagte er in einem Interview mit Vereinsmedien.

Bei "Sky" hatte er beteuert: "Mein Ziel ist es, Menschen zu lieben und die Wahrheit zu teilen. Ich glaube nicht, dass ich homophob oder transphob bin, nicht mal annähernd."

Thomas Hitzlsperger, der wohl prominenteste homosexuelle Ex-Fußballer, kritisierte den BVB nun für die Verpflichtung von Nmecha.

"Ich glaube aber, dass es sich der Verein bei der Verpflichtung von Felix Nmecha ein bisschen zu leicht gemacht hat", urteilte der Ex-Nationalspieler im Interview mit den "Ruhr Nachrichten" und ergänzte mit Blick auf das Credo des Klubs, sich gegen Diskriminierung einzusetzen: "Es geht eben darum, das so oft es geht auch wirklich zu leben, was man nach außen darstellen möchte. Aber ich weiß auch: Das Fußballgeschäft ist voller Widersprüche."

Hitzlsperger moniert "Doppelmoral" im Fußball

Hitzlsperger betonte dennoch: "Unterm Strich denke ich, dass der BVB wichtige Arbeit gegen jede Form von Diskriminierung leistet."

Grundsätzlich herrsche im Fußball jedoch eine "Doppelmoral". Dafür führte Hitzlsperger weitere Beispiele an: "Mein Ex-Klub VfB Stuttgart hat einen Wettanbieter als Trikotsponsor. Oder nehmen wir ein anderes Beispiel: Nach dem Terrorangriff der Hamas bekundet Bayern München seine Solidarität mit Israel. In Nouassir Mazraoui sorgt aber ein Spieler mit einem Pro-Palästina-Beitrag für Aufsehen."

In solchen Fällen werde immer ein Weg gefunden, an den Spielern festzuhalten.