Sammer: Causa Goretzka "untypisch für Bayern"
Von Bundestrainer Julian Nagelsmann durchaus überraschend nicht für die EM nominiert, beim FC Bayern recht offen als Streichkandidat gehandelt sowie meist außen vor und von den Verantwortlichen eher die kalte Schulter gezeigt bekommen. Leon Goretzka dürfte den Sommer 2024 nicht zu den liebsten seiner Fußballkarriere zählen. BVB-Berater Matthias Sammer ist von den Vorgängen rund um den Mittelfeldspieler durchaus überrascht.
Das Transferfenster der Top-Ligen ist geschlossen, Leon Goretzka weilt nach wie vor beim FC Bayern - und bestritt beim zurückliegenden 2:0 gegen den SC Freiburg sogar seine erste Pflichtspielminute der laufenden Saison. Dass es dazu kommen würde, war vor einigen Tagen noch nicht abzusehen, auch weil die Führung der Münchner Goretzka, der zu den Topverdienern des Klub zählen soll, angeblich nur zu gerne von der Gehaltsliste gestrichen hätte.
Ex-Nationalspieler Matthias Sammer, der bereits für den FC Bayern und den DFB tätig war und derzeit Borussia Dortmund berät, schaltete sich nun in die Debatte um Goretzka ein.
Er sei sich bewusst, dass er als ehemaliger DFB-Sportdirektor und Sportvorstand des FC Bayern "dünnes Eis" betrete, räumte Sammer auf einer Veranstaltung von Prime Video in München ein, kommentierte die Situation um Goretzka dann aber doch.
"Bayern München hat sich dafür entschieden, das so zu tun"
"Bayern München hat sich dafür entschieden, das so zu tun. Die Motive sind von mir nicht zu beurteilen. Ich persönlich hätte das nicht getan, ich muss aber auch nicht das Gehalt geben, ich weiß nicht, wie der Trainer über ihn denkt, ich weiß nicht, wie sie die Strategie insgesamt sehen", bezog Sammer Stellung. "Es ist etwas untypisch für Bayern München, ich hab das in der Vergangenheit öffentlich nie wahrgenommen, dass das passiert ist."
Er wolle ausdrücklich "überhaupt nichts" kritisieren, stelle aber infrage, "was das für die Seele von Menschen bedeutet. Das kenne ich so nicht, das kenne ich auch auf top top Level international nicht." Gerade da Goretzka schließlich kein "Möchtegern", sondern ein äußerst verdienter Spieler des deutschen Rekordmeisters sei. "Wenn ich jemanden irgendwann nicht mehr haben will, dann kann man das anders lösen als über die Öffentlichkeit", so Sammer.
Goretzka, 2023/24 noch Vielspieler der Bayern, war in der Vorbereitung der Münchner meist komplett außen vor. Auch beim Pflichtspielauftakt, dem Pokalspiel in Ulm, fehlte der 29-Jährige im Kader. Auf Nachfrage ließen die Verantwortlichen zudem mehr oder weniger offen immer wieder durchblicken, das man eher nicht mit dem gebürtigen Bochumer plane.
Einen Spieler in der Öffentlichkeit anzuzählen habe "Signalwirkung", befand Sammer. "Ich persönlich halte das nicht für den richtigen Weg, das heißt aber nicht, dass ich damit Recht haben muss." Er persönlich würde jedoch "nie versuchen, jemanden öffentlich infrage zustellen, von dem ich drei Wochen später erwarten muss, dass er mir alles gewinnen kann. Das würde ich persönlich nicht tun." Was man nach Innen kommuniziere sei wiederum etwas anderes.