21.11.2024 07:55 Uhr

Ebbe Sand über 2001: "Zu viele Emotionen" in kurzer Zeit

Ebbe Sand (M.) war wie jeder beim FC Schalke 04 am 19.05.2001 untröstlich
Ebbe Sand (M.) war wie jeder beim FC Schalke 04 am 19.05.2001 untröstlich

Ebbe Sand hat von sich aus auf eine der dunkelsten Stunden der Vereinsgeschichte des FC Schalke 04 zurückgeblickt, die eigentlich eine der hellsten hätte sein sollen: Die Nicht-Meisterschaft 2001.

In einem Interview wollte das Fußball-Fachmagazin "kicker" den früheren Schalke-Stürmer Ebbe Sand eigentlich nur auf ein Spiel ansprechen, in dem er sowohl ein Tor als auch ein Eigentor erzielte. 25 Jahre ist das nämlich dieser Tage her. Damals spielten die Königsblauen beim SSV Ulm. Sand versenkte kurz vor der Pause den Ball im eigenen Tor, um schließlich in der 76. Minute den Ausgleich - und gleichzeitig auch den Endstand - zu erzielen. 

Doch Sand erinnerte sich gar nicht mehr wirklich an sein Missgeschick, sondern lenkte stattdessen auf ein viel größeres Drama.

"Ein Eigentor? Ehrlich? Das habe ich schon vergessen", sagte der 52-Jährige dem "kicker" und fügte dann an: "Aber ich bin froh, dass Sie nicht mehr über das Datum aus dem Jahr 2001 sprechen, diese verlorene Meisterschaft."

Kaum verwunderlich, dass der "kicker" diese Vorlage verwandelte und Sand zur so genannten Meisterschaft der Herzen sprechen ließ, die am 19. Mai 2001 den Revierklub erschütterte, als man sich am letzten Spieltag der Saison 2000/01 beim Abpfiff der eigenen Partie zuhause gegen Unterhaching (fälschlicherweise) schon als Titelträger sah und vier Minuten ausgelassen feierte, bis herüberschwappte, dass der FC Bayern in Hamburg doch noch den Ausgleich geschafft hatte und damit an Schalke vorbeizog.

Ebbe Sand erzielte große Erfolge mit dem FC Schalke 04

"Das werde ich nie vergessen. Das kannst du einfach nicht vergessen. Wenn ich es versuche, erinnern mich viele Leute immer noch daran, auch hier in Dänemark. Es war brutal", blickte Sand 23,5 Jahre später zurück.

"Wir waren ja schon am Feiern, weil wir uns als Deutscher Meister fühlten. Es war erst meine zweite Saison, ich war Torschützenkönig zusammen mit Sergej Barbarez, habe 22 Tore und 10 Assists gemacht. Es war alles super. Schalke hatte damals 43 Jahre auf diesen Moment gewartet", beschrieb Sand jene Minuten, als Schalke sich im Fußballhimmel wähnte.

"Alle haben gejubelt, alle haben geweint. In der Trainer-Kabine von Huub Stevens war es unfassbar. Zu viele Emotionen innerhalb von nur drei, vier Minuten", erläuterte der frühere Stürmer das Gefühlschaos, das nach den Meldungen aus Hamburg herrschte.

Insgesamt sei es trotz allem "eine tolle Saison" gewesen. "Wir sind Vizemeister geworden, Pokalsieger, erreichten die Champions League", zog der Däne Bilanz. Errungenschaften, über die man sich in diesem Moment am 19. Mai 2001 aber nicht wirklich freuen konnte.

"So ist Fußball, und das Leben geht weiter, Gott sei Dank", schloss Sand, der mittlerweile seit mehr als drei Jahren als Spieleragent tätig ist.