Exklusiv: Kruse zweifelt an "Alphatier" Kovac

Mit Niko Kovac hat Borussia Dortmund einen Nachfolger für Nuri Sahin gefunden. Max Kruse äußerte nun große Zweifel am neuen BVB-Trainer.
"Ich glaube, dass Niko Kovac grundsätzlich ein Alphatier ist. Und ich glaube, dass der BVB in der jetzigen Situation einfach einen Ruhepol braucht und nicht jemanden, der noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht", sagte Max Kruse im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de.
Borussia Dortmund hatte die Verpflichtung von Niko Kovac am Donnerstag offiziell bestätigt. Der Kroate unterschrieb einen Vertrag bis 2026. Erstmals an der Seitenlinie wird der neue Coach aber erst am übernächsten Spieltag gegen den VfB Stuttgart stehen.
Kruse glaubt indes nicht, dass der BVB unter Kovac dauerhaft in die Erfolgsspur zurückfindet. Vielmehr sieht er den Revierklub auf größere Probleme zusteuern.
Kovac sei ein Typ, der schnell zeigen will, "dass er der Boss im Haus ist und keine andere Meinung zulässt".
"Ich glaube, dass er eine Richtung vorgibt und nur diese eine Richtung zählt. Es gibt keinen anderen Weg, Erfolg zu haben oder zum Erfolg zu kommen", betonte Kruse weiter: "Ihm fehlt es an Feinfühligkeit. Und das gehört einfach zur Teamführung dazu. So wie ich Niko Kovac kennengelernt habe, wird er da jetzt erstmal den Ton angeben und sagen: 'Wer diesen Weg nicht mitgeht, der wird knallhart aussortiert'."
Laut dem 36-Jährigen könne das zu internen Problemen führen. Schließlich gebe es beim BVB bereits einige dominante Persönlichkeiten.
Kruse und Kovac kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim VfL Wolfsburg. Bei den Wölfen waren die beiden allerdings so etwas wie Intimfeine. Der Coach sortierte den Offensivspieler im Herbst 2022 wegen "mangelndem Fokus" und "fehlenden Engagement" aus - das Anfang vom Ende von Kruses Profi-Karriere.
Kruse bei BVB-Trainer Kovac "skeptisch"
Doch Kruse äußerte nicht nur negativ über seinen Ex-Trainer. "Vielleicht hat Niko Kovac auch dazugelernt und macht es anders als in den Stationen davor. Ich will ihm gar nicht grundsätzlich absprechen, dass er sein Fach nicht versteht und keine Ahnung vom Fußball hat. Sonst wäre er auch nicht so erfolgreich gewesen mit Mannschaften wie Frankfurt oder dem FC Bayern", hob der 14-fache Nationalspieler hervor.
Dennoch sei Kruse "skeptisch". "Ich glaube, dass ein großer Verein wie Borussia Dortmund auf kurz oder lang nicht mit Niko Kovac erfolgreich ist", stellte er klar.
Dass der neue BVB-Trainer nur einen Vertrag über eineinhalb bekommen hat, ist für Kruse ein klares Zeichen dafür, dass Kovac nur eine "Übergangslösung" ist.
Sollten die Dortmunder nicht schnell wieder in die Erfolgsspur zurückkehren, rechnet der ehemalige Bundesliga-Spieler mit einem erneuten Trainer-Wechsel im Sommer.