Was Kovac mit seiner BVB-Predigt erreichen wollte

Bei Borussia Dortmund hat es nach der 0:1-Pleite gegen den FC Augsburg am vergangenen Bundesliga-Spieltag ordentlich gescheppert. Trainer Niko Kovac soll den BVB-Profis in einer halbstündigen Krisensitzung mächtig den Kopf gewaschen haben. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus vermutet, was Kovac mit der Predigt bezwecken will.
"Ich glaube, Niko hätte diese Worte gar nicht sagen müssen, das weiß doch jeder Spieler selbst, aber die wachen einfach nicht auf. Und das wollte Niko wahrscheinlich mit dieser Ansprache andeuten: 'Ey, wir müssen aufwachen! Wir haben Qualität, aber wir setzen die Qualität nicht um: nicht jeder Einzelne, nicht als Mannschaft'", sagte Matthäus im Interview mit RTL/ntv und sport.de.
Kovac hatte die BVB-Profis nach dem peinlichen 0:1 zuhause gegen Augsburg in einer Krisensitzung an der Ehre gepackt: "Schämt ihr euch eigentlich nicht?", habe der Trainer seine Spieler gefragt, berichtete die "Bild".
"Es läuft einfach nicht rund bei Borussia Dortmund: Qualität der Spieler und Leistung sind meilenweit auseinander. Die Mannschaft muss zusammenfinden und das wollte Niko Kovac in dieser halben Stunde, in der er sich an die Mannschaft gerichtet hat, übertragen: dass die Mannschaft auch mal wieder untereinander kommuniziert, dass sie zueinander auch ehrlich sind."
Matthäus fordert: BVB muss erwachsen werden
Matthäus riet den BVB-Spielern zu einer Mannschafts-Sitzung, um auch intern reinen Tisch zu machen. "Es muss ja nicht negativ sein. Wir haben das früher bei Bayern München auch gemacht, wenn es nicht gelaufen ist: Einfach mal zusammensetzen und offen und ehrlich reden und nicht beleidigt sein, wenn einer mal ein Wort sagt, das einem nicht passt."
Die Borussen müssten lernen, dass sie "erwachsen" und "kritikfähig" sind, so der 63-Jährige weiter. Das Achtefinal-Rückspiel bei OSC Lille werde für den BVB "eine harte Nuss". Die Franzosen seien "heimstark" und generell "im Flow", sagte Matthäus.