BVB-Chance im Bellingham-Poker lag "bei einem Prozent"

Borussia Dortmund tütete vor der Klub-WM nach längerem Poker den Transfer von Wunschspieler Jobe Bellingham ein. Ursprünglich war der BVB offenbar krasser Außenseiter im Poker um den jüngeren Bruder von Real Madrids Superstar Jude.
"Vor dem ersten Treffen haben wir gehört, dass die Chance, Jobe zu bekommen, bei einem Prozent lag. Jobe wollte einfach seinen eigenen Weg gehen, nicht nur der Bruder von Jude sein", schilderte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken im "Bild"-Interview.
Doch der BVB warf die Flinte nicht ins Korn. "Das erste Mal bin ich im März nach England gereist, mit dem Ziel, die Ein-Prozent-Marke zumindest zu verdoppeln. Das war der Grundstein in den Verhandlungen. Nach dem Gespräch mit ihm und seinen Eltern ist die Tür immer weiter aufgegangen", schilderte Ricken.
Das lag daran, dass der 48-Jährige erfolgreiche Überzeugungsarbeit bei dem 19 Jahre alten Mittelfeldspieler leistete. "Wir haben ihm seine Befürchtung genommen, dass er sich in den Augen der Menschen nicht zu einer eigenen Spielerpersönlichkeit entwickeln kann."
Bei seinem Ex-Klub AFC Sunderland habe Jobe Bellingham "schon gezeigt, dass er seine ganz individuellen Fußabdrücke hinterlässt", führte Ricken aus. "Jobe hat in Englands zweiter Liga 109 Spiele absolviert, obwohl er noch so jung ist. Das ist wahrscheinlich die härteste Schule, die ein junger Spieler gehen kann."

BVB: Niko Kovac hatte "großen Einfluss" auf Bellingham-Deal
"Großen Einfluss" auf die Entscheidung für den BVB habe auch Bellinghams Kontakt mit Trainer Niko Kovac gehabt, betonte Ricken. "Nikos Werte sind deckungsgleich mit denen von Jobe: harte Arbeit, Teamgeist, Intensität."
Über die Ziellinie bracht den Bellingham-Deal, der den BVB dem Vernehmen nach bis zu 35 Millionen Euro kostet, letztlich aber der scheidende Klub-Boss Hans-Joachim Watzke. "Aki kennt die Familie extrem gut. Wir haben diskutiert, ob es sinnvoll ist, dass auch er noch einmal hinfliegt. Ich habe gesagt: super Idee!", so Ricken.
Anfang Juni sagte der Wunschspieler Eintracht Frankfurt und weiteren Interessenten ab und dem BVB zu. "Der Bellingham-Transfer hat gezeigt, dass es bei uns nicht um Eitelkeiten geht oder darum, wer welchen Einfluss hatte – sondern dass wir unsere gesamte Expertise nutzen. So stelle ich mir Teamwork auch in Zukunft vor", sagte Ricken.