Marktwert-Debatte: Hainer-Spitze in Richtung Matthäus

In den vergangenen Tagen wurde wild darüber spekuliert, wie viel Geld der FC Bayern im laufenden Transfersommer noch auf dem Transfermarkt ausgeben könnte. Vor allem die Personalie Nick Woltemade vom VfB Stuttgart und eine mögliche Ablösesumme im hohen zweistelligen Millionenbereich sorgte für mächtig Diskussionen, die zum Teil über die Öffentlichkeit ausgetragen wurden. Dazu äußerte sich nun auch FCB-Präsident Herbert Hainer.
Unter anderem hatte sich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zuletzt wiederholt zur Personalie Nick Woltemade geäußert und öffentlich eine Mega-Ablöse für den Stuttgarter Angreifer gerechtfertigt. "Wenn Eintracht Frankfurt für Hugo Ekitiké einen aktuellen Marktwert von 100 Millionen Euro aufruft, dann ist Nick Woltemade mindestens 75 Millionen Euro wert", hatte der 64-Jährige zuletzt gegenüber RTL/ntv und sport.de verlauten lassen.
Für diese und ähnliche Aussagen hatte er bereits einen derben Rüffel von Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß erhalten, der unter anderem meinte: "Lothar Matthäus hat nicht alle Tassen im Schrank."
In der Debatte über mögliche Mondpreise für potenzielle Bayern-Neuzugänge schaltete sich nun auch Vereinspräsident Herbert Hainer ein. Speziell zur Causa Nick Woltemade meinte der 71-Jährige in der "Sport Bild": "Generell ist es immer wieder verwunderlich, auf welche Zahlenkombinationen der eine oder andere Experte kommt. Das ist Sache der Vereine und der Spieler. Wenn ein Spieler, der unter Vertrag steht, wechseln will, müssen sich die beiden Vereine einigen."
Hainer kritisierte die Aussagen des langjährigen Bayern-Stars Lothar Matthäus damit ebenso, ohne seinen Namen aber direkt zu nennen. Er führte dazu weiter aus: "Ich finde, wenn Außenstehende mit oft abenteuerlichen Zahlen um sich werfen, tut das auch einem Spieler nicht gut."
Hainer will Gehaltsstruktur "zurückdrehen"
Grundsätzlich stellte Herbert Hainer aber auch klare Forderungen auf, wie die sportlich Verantwortlichen beim FC Bayern in puncto Kaderplanung und Ablösezahlungen beziehungsweise Gehaltsstruktur mittelfristig zu agieren hätten.
"Wir müssen bei Transfers und Verhandlungen generell klug vorgehen – und noch mehr auf unseren FC-Bayern-Campus schauen. Fakt ist, dass wir aktuell eine Gehaltsstruktur auf sehr hohem Niveau haben. Das wollen und müssen wir zurückdrehen, was natürlich nicht von heute auf morgen geht – dafür braucht man ein paar Jahre. Das Ziel ist, dass wir uns da sukzessive erneuern. Da ist unsere Sportliche Leitung dran", so Hainer, der sich bislang noch offen hält, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren.
Konkrete Forderungen an Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund vermied er dabei, die sportliche Leitung "soll in Ruhe ihre Arbeit machen".