14.08.2014 13:43 Uhr

FC Bayern: Guardiola hat große Sorgen

Bayern-Coach Pep Guardiola gestikulierte viel am Spielfeldrand, jetzt muss er den Ausfall von Martinez kompensieren. Foto: Rolf Vennenbernd
Bayern-Coach Pep Guardiola gestikulierte viel am Spielfeldrand, jetzt muss er den Ausfall von Martinez kompensieren. Foto: Rolf Vennenbernd

Noch aus dem Mannschaftsbus überbrachte Javi Martinez via Facebook die traurige Videobotschaft an die Fans von Bayern München. Der Schock über die Verletzung sitzt tief in München, Pep Guardiolas Sorgenfalten dürften nicht kleiner geworden sein.

"Hallo, ich habe eben vom Arzt gehört, er ist zu 99 Prozent sicher, dass es ein Kreuzbandriss ist", berichtete der spanische Defensivspezialist und schloss nach einem Schwenk über das betroffene und hochgelagerte linke Bein mit den Worten: "Ich will so bald wie möglich zurückkehren und noch besser spielen."

Angesichts der Verletzung des 25-Jährigen war das 0:2 im Supercup am Mittwochabend vor 80.667 Zuschauern im Signal Iduna Park gegen Borussia Dortmund nebensächlich. Stattdessen wurde über die Folgen des wohl längeren Ausfalls eines weiteren Leistungsträgers geredet. "Die Verletzung von Martinez ist ein großes Problem. Er war in diesem Jahr überragend - von Anfang an", stöhnte Trainer Pep Guardiola.

Düstere Zukunftsprognose vom Coach

Die Stirn des Star-Coaches war in Sorgenfalten gelegt. Die deutschen Weltmeister wie Manuel Neuer, Philipp Lahm, Mario Götze, Jérome Boateng oder Thomas Müller sind erst Anfang der Woche richtig in die Vorbereitung eingestiegen. Und Bastian Schweinsteiger kuriert noch kleinere Blessuren aus. Stars wie Franck Ribéry und Arjen Robben fehlten angeschlagen, Thiago Alcantara und Rafinha fallen länger aus. Und nun Martinez. Das sind nicht die besten Voraussetzungen für die Hinrunde der neuen Saison, die im DFB-Pokal am Sonntag (16.00 Uhr) beim Drittligisten Preußen Münster und in der Liga mit Topspielen gegen den VfL Wolfsburg und beim FC Schalke 04 beginnt.

Guardiola malte ein düsteres Bild: "Wir brauchen Zeit. Ich bin sicher, wir werden bis zur Winterpause ein bisschen Probleme haben." Und das wohl ohne den Spieler, der in den Planungen die zentrale Figur in einer Dreier-Abwehrkette der Bayern spielte. Nach 30 Minuten setzte Martinez im Dortmunder Strafraum nach einer Flanke zu einem Scherenschlag an. Das voll durchgeschwungene linke Bein prallte dabei gegen den Ellenbogen von Nationalspieler Marcel Schmelzer.

Martínez-Ausfall ist eine "Katastrophe"

Nach minutenlanger Behandlung wurde der Baske, der 2012 für die Bundesliga-Rekordablösesumme von 40 Millionen Euro von Athletic Bilbao nach München gewechselt war, auf einer Trage vom Platz gebracht. Manuel Neuer, Deutschlands Fußballer des Jahres, sprach davon, dass ein langfristiger Ausfall von Martinez eine "Katastrophe" wäre.

Für den Spieler ist es in jedem Fall ein weiterer Rückschlag. In der Hinrunde der vergangenen Saison hatten ihn Probleme in Oberschenkel und Leiste geplagt, im September 2013 hatte er sich dann einer Leisten-OP unterziehen müssen. Im DFB-Pokalfinale gegen Dortmund (2:0) in diesem Jahr war Martinez der überragende Spieler in der Dreierkette der Bayern - es sollte ein Signal sein.

Spieler sehen es relativ gelassen

Kapitän Lahm erklärte, dass man auf das Szenario nach der WM "vorbereitet" war. Die Frage, ob angesichts der Lage weitere Transfers nötig seien, verwies der Kapitän an die Verantwortlichen. Er schloss zwischen den Zeilen Aktivitäten bis zum Ende der Transferperiode aber auch nicht aus: "Wir haben einen guten Kader. Die Frage ist nur, wie lange diese Spieler ausfallen."

Für Neuer ist die Misere mit bestehendem Personal lösbar. Boateng und Dante könnten die Martinez-Position spielen, Holger Badstuber kehre zudem zurück. Nach zwei Kreuzbandrissen und fast anderthalb Jahren Wettkampfpause muss Guardiola den Nationalspieler aber weiter vorsichtig heranführen. Mit der breiten Brust eines Weltmeisters beantwortete Neuer in Dortmund trotz der aktuellen Probleme die Frage, ob er einen schlechten Saisonstart fürchte, trocken mit "nee".

dpa