15.09.2017 14:39 Uhr

"Auge": "Müllers Wert mit Geld nicht aufzuwiegen"

Augenthalers Wort hat immer noch Gewicht
Augenthalers Wort hat immer noch Gewicht

Klaus Augenthaler gehört zu den wichtigsten Spielern in der langen Geschichte des FC Bayern München. Sein Wort hat Gewicht. Im Dschungel der aktuellen Störgeräusche ermahnt "Auge" Robert Lewandowski für sein umstrittenes Interview und lobt den von Carlo Ancelotti ungeliebten Thomas Müller.

"So etwas steht keinem Spieler zu. Man kritisiert den Verein, von dem man sein Gehalt bezieht, niemals in der Öffentlichkeit. Natürlich kann man intern Kritik anbringen, das habe ich in den sieben Jahren als Kapitän auch des Öfteren gemacht, aber nicht über die Zeitungen", sagte Augenthaler im Interview mit "bwin": "Wenn Lewandowski so denkt, dann soll er zu Hoeneß oder Rummenigge gehen und das mit ihnen in geordneter Form besprechen."

Der Pole hatte im Interview mit dem "Spiegel" die Transferpolitik des FC Bayern kritisiert. "Wahrscheinlich möchte er nur entsprechende Verstärkungen, weil er endlich die Champions League gewinnen will. Meister und Pokalsieger war er schon mehrere Male und mit dem Anspruch auf den Gewinn der Champions League ist er nach München gekommen", vermutet Augenthaler.

Lob für Müller

Ein großes Lob erhielt dagegen Thomas Müller, einer der wenigen Spieler beim Rekordmeister, die dort in der Jugend ausgebildet wurden. Doch Müller wird von Trainer Ancelotti häufiger auf die Bank gesetzt. Selbst wenn er spielt, kann er seine Stärken kaum noch zeigen. Augenthaler will Müller aber nicht zu einem Abgang vom FC Bayern raten.

"Mir steht es meiner Meinung nach nicht zu, einem Spieler zu raten, was er tun oder lassen soll. Thomas Müller hat außerdem Vertrag bis 2021. Zusätzlich ist er das Urgestein bei den Bayern, und nachdem Badstuber und Schweinsteiger den Verein verlassen haben und Philipp Lahm seine Karriere beendet hat, wird der FC Bayern sicher zusehen, jemanden wie ihn zu halten", meinte Augenthaler und fügte an: "Das war schon immer die Vereinspolitik. Außerdem ist der Wert eines Thomas Müllers, auch abseits des Spielfeldes, mit Geld gar nicht aufzuwiegen."

"Auge" nimmt Ancelotti in Schutzt

Augenthaler nahm gleichzeitig aber auch Carlo Ancelotti in Anbetracht des mauen Saisonbeginns in Schutz. "Die Vorbereitung auf diese Saison ist natürlich problematisch. Man war knapp zwei Wochen in Asien unterwegs und dort mehr auf PR-Terminen und Fotoshootings, als am Trainingsplatz", sagte der 59-Jährige. "Ich habe nach der Rückkehr mit Ancelotti gesprochen, der zu mir gesagt hat: 'Klaus, das war eine Katastrophe. Wir hatten vier Spiele, die nicht gut waren und wir konnten nur einmal trainieren'. Das ist das Problem großer Klubs, man muss Ergebnisse liefern, topfit sein und gleichzeitig durch solche Marketingreisen Geld generieren."

Ancelottis Titelsammlung in dessen Karriere spreche für sich. "Die hat er sicher nicht in der Lotterie gewonnen, sondern mit harter Arbeit."