22.07.2019 13:16 Uhr

Suche nach dem Mix: Bosz hat die Auswahl

Peter Bosz hat mit Bayer Leverkusen einiges vor
Peter Bosz hat mit Bayer Leverkusen einiges vor

Der ehemalige BVB-Coach Peter Bosz hat seine Kritiker in Leverkusen widerlegt, sein bedingungslos offensiver Fußball funktioniert. Nach dem Abgang von Julian Brandt muss Bosz die richtige Mischung für den Spitzenkampf finden.

Den perfekten Mix sucht Peter Bosz nicht nur hauptberuflich. Zur Entspannung stellt sich der Trainer von Bayer Leverkusen gern in seinem Haus in Düsseldorf an ein kleines Mischpult. DJ Bosz spielt dabei ebenso gerne R'n'B der 90er wie moderne Dance-Musik. Sein recht ungewöhnliches Hobby verdankt der 55-Jährige einem Freund mit einer DJ-Schule, wie er der "Bild am Sonntag" verriet. "Aus Musik, die ich besonders mag, etwas Schönes zu machen", so beschreibt der Niederländer seine Mission am Mischpult.

Die Komposition seiner Mannschaft gestaltet sich für den Fußballlehrer in seiner ersten Sommervorbereitung unter dem Bayer-Kreuz ebenso angenehm wie anspruchsvoll. Nach dem Erreichen der Champions League hat der bei Borussia Dortmund einst krachend gescheiterte Systemtrainer nämlich eine gigantische Auswahl - trotz des Wechsels von Nationalspieler Julian Brandt zum BVB.

Zunächst einmal hat sich das 20 Jahre alte Juwel Kai Havertz (17 Bundesligatore 2018/19) für eine weitere Saison zu Bayer Leverkusen bekannt. Der 19-jährige Franzose Moussa Diaby, für 15 Millionen Euro von Paris Saint-Germain gekommen, deutete in der Vorbereitung an, die Brandt-Lücke auf Linksaußen schließen zu können.

Demirbay will sich mit Bayer nicht hinter dem BVB einordnen

Noch einmal 17 Millionen mehr ließ sich Leverkusen den Confed-Cup-Gewinner Kerem Demirbay (26/TSG Hoffenheim) kosten. Der Rekordeinkauf der Rheinländer erhebt nicht nur den Anspruch, gleich Führungsspieler zu sein. Er verspürt auch keine Lust, sich mit der Champions-League-Teilnahme zu begnügen.

"Ich bin nicht hierher gewechselt, um Mittelmaß zu sein. Ich möchte auch Titel gewinnen", sagte Demirbay dem Fachmagazin "kicker". "Hinter Dortmund" müsse sich die Werkself "erstmal gar nicht" einordnen, führte der Mittelfeld-Strippenzieher forsch aus: "Und Bayern ist Bayern. Aber trotzdem kann man gegen sie gewinnen."

Tatsächlich sind die Leverkusener gerade im vorderen Bereich beeindruckend besetzt. Neben Demirbay und Diaby kann Bosz für die Offensivpositionen in seinem bevorzugten 3-2-4-1-System noch zwischen den deutschen Nationalspielern Havertz, Karim Bellarabi und Kevin Volland sowie Leon Bailey, Lucas Alario, Charles Aranguiz und Paulinho wählen - um nur die Arrivierten zu nennen.

Bosz: "Unser größter Konkurrent wird Bayer 04 Leverkusen sein"

Bayers Sport-Geschäftsführer Rudi Völler erklärte zuletzt, man wolle "nicht nur Ausbildungsklub" sein. Dies unterstrich der Vierte der Vorsaison mit seinen Transfers, zu denen sich noch der bisherige U21-Nationalspieler Nadiem Amiri aus Hoffenheim gesellen könnte.

"Jetzt müssen wir den Mut aufbringen, unser Spiel jeden Tag umzusetzen. Offensiv zu spielen, offensiv zu verteidigen. Mut zu haben, auch wenn es brenzlig ist, trotzdem Fußball zu spielen. Ich möchte nicht 90 Minuten hinter dem Ball herlaufen", sagte Demirbay.

Das will auch Bosz nicht. "Unser größter Konkurrent wird Bayer 04 sein", erklärte der einstige Trainer von Ajax Amsterdam, der auch seinen Landsmann Daley Sinkgraven (24) als Alternative für die Linksverteidigerposition begrüßen durfte: "Wir arbeiten hier an einer Spielweise, die größtenteils immer gleich sein wird." Abwechslung reicht Bosz dann doch am Mischpult.