15.09.2019 11:19 Uhr

Eintracht zwischen Wut und Vorfreude

Bei den lieben Worten seines Augsburger Kollegen konnte Trainer Adi Hütter von Eintracht Frankfurt trotz der ärgerlichen Niederlage in Schwaben schon wieder lächeln.

"Es macht Spaß, euch zuzuschauen", lobte FCA-Coach Martin Schmidt im Ausblick auf den Frankfurter Europa-League-Höhepunkt gegen den FC Arsenal am Donnerstag.

Dann aber müssen sich die Hessen steigern im Vergleich zum 1:2 (0:2) am Samstag in der Fußball-Bundesliga. "Wir können es besser, das haben wir auch schon gezeigt", sagte Stürmer Gonçalo Paciencia, dessen Anschlusstor in der 73. Minute für die Aufholjagd gegen konterstarke und am Ende zutiefst erleichterte Augsburger Premieren-Sieger zu wenig war.

Bei der schnellen Ursachenforschung nach der verpatzten Generalprobe für Arsenal waren sich Trainer und Spieler einig. Man habe die erste Halbzeit schlichtweg "verschlafen", war mehrfach zu hören.

Gegen die überfallartige Kontertaktik der Augsburger fanden die Hessen lange kein Mittel und hätten bei der Anzahl der gegnerischen Chancen schon beim Seitenwechsel mit vier oder fünf Toren in Rückstand liegen können. Dass es nur 0:2 durch die Treffer von Marco Richter (35.) und Florian Niederlechner (43.) stand, war ein Glück für die SGE.

Timothy Chandler: "Natürlich ist man sauer"

"Natürlich ist man sauer", berichtete Timothy Chandler, der wegen des Ausfalls des erkrankten Filip Kostic zum ersten Startelfeinsatz seit fast eineinhalb Jahren kam.

Gegen den Europa-League-Finalisten aus London hofft Hütter wieder auf Kostic. "Mit Filip haben wir, was Dynamik und Flanken betreffen, nochmal eine andere Wucht."

Offensiv hätten den Frankfurtern mehr Ideen gut getan. Der im Tausch für Ante Rebic vom AC Mailand ausgeliehene André Silva hat ebenso noch Luft nach oben wie der eingewechselte Bas Dost.

Und die Abwehr um Martin Hinteregger, der nach dem unrühmlichen Ende seiner FCA-Zeit bei der Rückkehr bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde, darf sich bei schnellen Kontern nicht so übertölpeln lassen wie in Augsburg.

Fans von Eintracht Frankfurt muntern die Profis auf

Schnell abhaken war die Devise. Die Eintracht-Fans munterten ihre Kicker nach dem Schlusspfiff minutenlang vor der Gäste-Kurve auf, die Spieler stimmten sich schon auf Arsenal ein. Nach der umjubelten Europa-Tour in der Vorsaison und der souveränen Qualifikation zuletzt sind die Hessen heiß auf internationale Flutlicht-Abende.

"Wir werden mit unseren Fans eine Wahnsinns-Atmosphäre haben, ich bin gespannt", sagte Dominik Kohr. "Wir werden unsere Heim-Macht präsentieren. Ich bin überzeugt, dass wir die ersten Punkte einfahren."

Ihren ersten Sieg bejubelten indes die Augsburger - wobei die Erleichterung überwog. "Wir hatten eine lange Durststrecke", erinnerte Philipp Max im Rückblick auf saisonübergreifend acht Pflichtspiele ohne Erfolg. Mit nun vier Punkten aus vier Spielen sei dem FCA "ein passabler Start" gelungen, fand Trainer Schmidt.

Aufatmen konnte vor allem Niederlechner, der nach einer halben Minute Spielzeit eine Hundert-Prozent-Chance vergab, nur um später mit einem fulminanten Weitschuss in den Winkel zu verzücken.

"Dass der so einschlägt, das ist mir bisher noch nie gelungen und wird mir auch nicht mehr so oft gelingen", sagte der Stürmer grinsend und resümierte: "Der Druck war da. Der Sieg war wichtig für den Kopf."