02.10.2020 12:17 Uhr

"War im Halbschlaf": Ex-Keeper erinnert sich an BVB-Wechsel

Mitch Langerak (re.) stand zwischen 2010 und 2015 beim BVB unter Vertrag
Mitch Langerak (re.) stand zwischen 2010 und 2015 beim BVB unter Vertrag

Insgesamt "nur" 35 Pflichtspiele absolvierte Mitch Langerak in seiner Zeit bei Borussia Dortmund zwischen 2010 und 2015. Dabei fuhr er aber immerhin zwei deutsche Meisterschaften und einen DFB-Pokal-Triumph ein. Nun hat der Keeper, der damals als Ersatzmann für Roman Weidenfeller geholt wurde, auf seine Zeit beim BVB zurückgeschaut und die ein oder andere Anekdote zum Besten gegeben.

Dass der Australier tatsächlich zur Borussia wechseln würde, realisierte er vor seinem Wechsel von Melbourne Victory damals erst nach dem Aufwachen. Sein Berater habe ihn um drei Uhr nachts angerufen und vom Interesse des BVB berichtet, erinnerte sich Langerak gegenüber "Spox".

"Ich war im Halbschlaf, also sagte ich: 'Ja, super, kein Problem. Lass' uns morgen reden.' Am nächsten Tag rief ich ihn zurück, weil ich mir nicht mehr sicher war, ob es ein Traum war. Ich fragte ihn: 'Von welchem Verein war die Rede? Werder Bremen, Hertha BSC?' Als er sagte, dass es tatsächlich Dortmund sei, konnte ich es nicht glauben", verriet der Torwart.

Sein erstes Treffen mit damaligen BVB-Coach Jürgen Klopp ist nachhaltig in Langeraks Kopf verankert. "Er sagte nur: 'Es ist egal, ob du schlecht spielst oder Fehler machst. Solange du hart arbeitest und trainierst, wirst du nie ein Problem mit mir haben.'"

Bis heute erinnert sich der heute 32-Jährige an diese Worte. "Nach diesem Motto habe ich auch meine ersten Monate in Deutschland gelebt."

Langerak: Das war damals der beste Spieler beim BVB

Obwohl ihm zumeist nur die Rolle als Nummer zwei blieb, habe vor allem Klopp dafür gesorgt, dass Langerak stets die Füße still hielt. "Es ist die Art und Weise, wie er mit den Spielern spricht. Er gibt jedem Einzelnen das Gefühl, wichtig zu sein. Er unterhält sich mit jedem über Alltägliches", erklärte der Keeper.

Bester Mitspieler während seiner Zeit in Dortmund sei Nuri Sahin gewesen. Er "war fantastisch. Aber wir hatten auch großartige Spieler wie Robert Lewandowski, Neven Subotic und Mario Götze", führte Langerak aus. So richtig gefährlich im Training wurde aber ein anderer für den Torwart: "Am ehesten Ivan Perisic, er war unglaublich. Marco Reus und Lewandowski aber auch."

Nach Klopps Abgang wurde schließlich Thomas Tuchel als neuer BVB-Coach vorgestellt. Dieser entschied sich für die Verpflichtung von Roman Bürki, was Langeraks Pläne, die Nummer eins im Tor der Borussia zu werden, zerstörte.

"Mir wurde das etwa eine Woche vor Verkündung des Transfers mitgeteilt, aber es war in Ordnung. Ich wollte eigentlich um den Platz zwischen den Pfosten kämpfen, aber dann ergab sich die Gelegenheit, nach Stuttgart zu gehen. Diese Herausforderung wollte ich unbedingt annehmen", sagte der Australier, der sich danach dem VfB anschloss.

Mit Tuchel habe es nie Kontakt gegeben. "Ich habe ihn nie getroffen oder mit ihm gesprochen. Ich habe auch nie mit Bürki trainiert. Es spielte sich alles in der Sommerpause ab. Ich habe mit Michael Zorc gesprochen und ihm alles erklärt. Er war traurig, aber zeigte Verständnis", blickte Langerak zurück, der betonte, dass er "keinen Groll" gegen Dortmund hege. "Ich war froh, dass ich bei meinem Abschied alle umarmen und mich bedanken konnte."