25.11.2020 08:04 Uhr

So sprechen die S04-Stars über Baum - Naldo in der Kritik

Jochen Schneider (l.) steckt mit Schalke tief in der Krise
Jochen Schneider (l.) steckt mit Schalke tief in der Krise

Beim FC Schalke 04 geht es dieser Tage drunter und drüber. Der Klub aus Gelsenkirchen versinkt im Chaos. Mittendrin und beinahe nur zu bemitleiden: Neu-Trainer Manuel Baum und Neu-Co-Trainer Naldo. Denn die beiden Führungskräfte, die ihr Amt bei S04 erst Ende September antraten, stehen bei einigen Spielern offenbar schon jetzt in der Kritik.

Laut "Sport Bild" ist die Stimmung unter Baum schon wieder gekippt, was eng mit der Art des Bayer zusammenhängt. Hinter vorgehaltener Hand sollen einige Profis erzählen, dass der studierte Pädagoge wie ein Lehrer rede.

Auch die mangelnde Konsequenz des Wagner-Nachfolgers wurde angemahnt. Schon nach dem mühsamen 4:1-Erfolg im DFB-Pokal gegen den FC Schweinfurt soll Baum eine Brandrede gehalten habe, in der es vor allem um die Einstellung seiner Schützlinge ging. Dass seine Worte verhallten, zeigte sich jedoch in den kommenden Spielen.

Viele Stars verstanden laut dem Bericht deshalb nicht, dass Baum trotzdem weiter auf den mittlerweile suspendierten Harit setzte, denn der Großteil hatte nicht das Gefühl, dass der Marokkaner die richtige Mentalität habe.

Weiter Zoff um Prämien beim FC Schalke

Aber auch Naldo, vor rund zwei Monaten noch mit Freude empfangen, muss intern wohl einiges aushalten und war Kabinenthema. Er könne dem Team nicht helfen, sollen einigen Spieler mitgeteilt haben, weil ihm die Kompetenz fehle für die richtigen Impulse im Abstiegskampf. 

Außerdem wirke Naldo befangen. In einem im Hintergrund schwelenden Streit um offene Champions-League-Prämien aus der Saison 2017/2018, bei dem es um 80.000 Euro pro Spieler geht, die mündlich mit dem ehemaligen Manager Christian Heidel ausgehandelt worden seien, kann sich Naldo nicht positionieren, weil er dem Klub in seiner neuen Rolle als Co-Trainer nicht in den Rücken fallen darf.

Dabei war der Innenverteidiger zu damaliger Zeit selbst noch als Spieler für S04 aktiv und weiß von dem Versprechen, gilt mannschaftsintern als Zeuge für Heidels Zusagen. Doch die aktuellen Schalke-Bosse wollen von der damaligen Vereinbarung nichts wissen. 

Schneider: Beim FC Schalke 04 hinschmeißen? "Nein!"

Sportvorstand Jochen Schneider ist derzeit ohnehin bemüht, die lodernden Feuer zu löschen, die an allen Ecken und Enden brennen. "Schalke ist ein Verein der Extreme: Wir lieben uns besonders, wenn es gut läuft, aber aktuell zerfleischen wir uns ein Stück weit, da es sportlich nicht läuft", sagte der 50-Jährige in der "Sport Bild" und fügte an: "Das hilft dem Verein allerdings nicht."

Deshalb appellierte der S04-Boss an die Geschlossenheit. "Nur die hilft unserem Verein. Und der Fokus auf das Wesentliche. Wir als sportlich Verantwortliche und die Mannschaft sind jetzt in der Bringschuld, müssen uns diese Unterstützung verdienen."

Ob es immer noch Stars gibt, die nicht verstanden haben, worum es geht, wurde Schneider von der Zeitschrift gefragt. Seine deutliche Antwort: "Ja, offensichtlich." 

"Die Egoismen müssen bei Schalke 04 raus!"

Jeder einzelne Spieler und Verantwortliche in der Profi-Mannschaft müsse nun verstehen, dass es ausschließlich nur um Schalke 04 gehe, so der Vorstand. "Es geht darum, Spiele für diesen Klub zu gewinnen, damit wir auch in der nächsten Saison noch erstklassig spielen."

Es gehe hingegen nicht um das Wohl einzelner Spieler oder Funktionäre. Es gehe um den Verein. "Die Egoismen müssen raus aus der Mannschaft, raus aus dem Verein. Wenn ich sehe, wie viel Zeit wir mit uns selbst verbringen und nicht mit dem Wesentlichen, muss ich feststellen, dass das Verhältnis nicht stimmt. Und das ist ein Kernproblem!", sagte Schneider, der am Dienstagabend noch die Trennung von Kader-Planer Michael Reschke bekanntgab.

"Es muss jetzt schleunigst wieder vorwärts gehen. Und zwar zusammen. Es macht jeder Fehler, auch ich habe Fehler gemacht", betonte Schneider. Hinschmeißen wolle und werde er aber nicht: "Nein!"