Der Deadline Day hatte es beim Schlusslicht der Fußball-Bundesliga besonders in sich. Der FC Schalke 04 hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, am letzten Tag des geöffneten Transferfensters noch für positive Veränderungen im Lizenzspielerkader zu sorgen.

Das Ligaschlusslicht machte es bis in die späten Abendstunden hinein spannend, doch dann kamen doch noch die Vollzugsmeldungen.

Ozan Kabak wird die Königsblauen in Richtung FC Liverpool verlassen. Der 20-Jährige folgt dem Ruf des englischen Meisters um Teammanager Jürgen Klopp, der ihn trotz durchwachsener Leistungen unbedingt auf die Insel holen wollte. 

Deutsche und englische Medien hatten bereits Stunden vorher übereinstimmend über die Einigung zwischen dem FC Schalke und den Reds berichtet. Kabak wechselt zunächst auf Leihbasis bis zum Saisonende nach Liverpool. Ihm winken dort direkt viele Einsatzzeiten, fallen beim Champions-League-Sieger von 2019 mit Virgil van Dijk, Joe Gomez und Joel Matip doch gleich mehrere hochkarätige Alternativen für die Innenverteidiger-Position aus.

Im Sommer besitzt der FC Liverpool dann laut "Sky" und "Bild" eine Kaufoption für Kabak, die im Optimalfall bei bis zu 30 Millionen Euro liegen könnte. Ein immenser Transfererlös, auf den die Königsblauen vor dem Hintergrund der desaströsen finanziellen Lage wohl nicht verzichten können. Kabak soll sich am Montagabend bereits gegen 18:00 Uhr von seinen Mannschaftskollegen beim FC Schalke verabschiedet haben.

Bekommt Mustafi Probleme bei der Einreise?

Um den Abgang des türkischen Nationalspielers zu kompensieren, hat sich S04 die Dienste von Shkodran Mustafi gesichert. Auch dieser Deal wurde von Klubseite am späten Montagabend gegen 23:00 Uhr als fix vermeldet.

Mustafi kommt vom FC Arsenal ins Ruhrgebiet und soll mit seiner Erfahrung als Verteidiger in Italien, Spanien und England sofort im Schalke-Trikot mithelfen, doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. 

Das Problem beim Mustafi-Wechsel scheint derzeit noch die unübersichtliche Corona-Situation zu sein. Die Einreise-Bedingungen aus Großbritannien sind zuletzt deutlich verschärft worden. 

 Mustafi, der 2014 Weltmeister mit der Deutschen Nationalmannschaft in Brasilien wurde, soll auf Schalke die Rückennummer 30 tragen. 

Bei den Gunners besaß der 28-Jährige noch einen Vertrag bis zum Sommer, wurde in London unter Teammanager Mikel Arteta zuletzt aber nicht mehr berücksichtigt. Beim FC Schalke soll er einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben haben. Über die genauen Transfermodalitäten sei Stillschweigen vereinbart worden. 

Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider zeigte sich auf der Vereinshomepage angetan von den beiden Personalentscheidungen: "Diese Wechsel muss man aus zwei Perspektiven betrachten: Wirtschaftlich ergibt der Transfer von Ozan Kabak für Schalke 04 extrem viel Sinn, gerade mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Darüber hinaus sind wir davon überzeugt, dass wir mit Shkodran Mustafi einen sehr guten Innenverteidiger verpflichten konnten, der die sportliche Lücke, die Ozan unzweifelhaft hinterlässt, füllen wird."

Lehmann lobt Mustafi-Transfer

Zuvor hatte auch schon Ex-Schalke- und Ex-Arsenal-Spieler Jens Lehmann bei "Sky" die Gelsenkirchener um Jochen Schneider für die beiden Transfers gelobt: "Ich kenne Shkodran ganz gut, war bei Arsenal ein Jahr lang sein Co-Trainer. Er ist ein Leader auf dem Platz. Ich glaube, er kann sofort helfen. Mit ihm und Kolasinac hat Schalke jetzt zwei Spieler aus der Premier League verpflichtet. Das hilft, die Intensität zu erhöhen."

Der 51-Jährige drückt seinem Ex-Klub weiterhin die Daumen, noch die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt zu sichern, wenngleich er mittlerweile als Aufsichtsratsmitglied bei Hertha BSC bei der direkten Konkurrenz beschäftigt ist: "Es wäre schön, wenn Schalke es am Ende noch schaffen würde, die Liga zu halten."

Nach 19 gespielten Bundesliga-Partien rangiert der FC Schalke 04 derzeit mit lediglich acht Punkten und neun Zählern Rückstand auf Platz 15 auf dem letzten Platz der Liga. Am kommenden Samstag geht es mit dem Heimspiel gegen RB Leipzig (ab 15:30 Uhr) weiter.