31.03.2021 11:26 Uhr

Lewandowski-Schock trifft den FC Bayern zur Unzeit

Robert Lewandowski fehlt dem FC Bayern
Robert Lewandowski fehlt dem FC Bayern

Wie ersetzt man einen Unersetzlichen? Der wochenlange Ausfall von Torjäger Robert Lewandowski wird für Bayern München im Saisonendspurt zum Problem.

Nach dem Schock über den Kniefall von Robert Lewandowski fiel selbst Thomas Müller ein positiver Blick nach vorne schwer. "Lewys Verletzung ist natürlich bitter für uns. Es ist ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt", sagte Müller. Aber, "na ja", fügte er mit ernster Miene an: "Da müssen andere in die Bresche springen. Das ist im Fußball ja auch nicht zum ersten Mal so."

Überzeugend klang er dabei nicht. Einen Lewandowski, der für den FC Bayern wie einst Gerd Müller unersetzlich scheint, ersetzen zu müssen, stellt eben selbst den Triple-Sieger im Endspurt um Meisterschaft und Champions League vor erhebliche Probleme. Lewandowski war zuletzt quasi die Lebensversicherung für den Rekordmeister.

"Wenn sie nur einen hätten, der Tore schießen kann. Vielleicht findet ihr da jemand", witzelte der Dortmunder Mats Hummels im Dialog mit Müller in einem Instagram-Video. "In der Masse", entgegnete Müller, "ist das gar nicht so leicht zu finden. Da hast du Recht."

Es genügt ein Blick auf die Statistik, um die Bedeutung von Weltfußballer Lewandowski, der wegen einer Außenbandverletzung im rechten Knie vier Wochen ausfallen wird, für die Münchner zu unterstreichen. Der 32-Jährige war in dieser Saison in der Liga an 41 der insgesamt 78 Bayern-Tore direkt beteiligt. 35 (!) Treffer in bisher 26 Spielen erzielte er dabei selbst.

Wie kompensiert der FC Bayern das Fehlen von Lewandowski?

Enorm wichtige Tore, die den Bayern nicht nur am Samstag (18:30 Uhr) im richtungweisenden Gipfel bei Verfolger RB Leipzig fehlen werden. Auch die beiden Viertelfinal-Kracher in der Königsklasse gegen Paris St. Germain (7. und 13. April) sowie die Partien gegen Union Berlin (10.4.), Wolfsburg (17.4.), Leverkusen (20.4.) und Mainz (24.4.) finden ohne den Toptorjäger statt. Selbst für ein mögliches Halbfinal-Hinspiel in der Champions League am 28. April könnte es eng werden.

Für Trainer Hansi Flick ist dies eine echte Herausforderung, er muss sich etwas einfallen lassen. Die wahrscheinlichste Variante dürfte Serge Gnabry in der Spitze vor Leroy Sane, Müller und Kingsley Coman sein. Weitere Alternativen wären Müller oder Eric Maxim Choupo-Moting im Angriff.

So oder so: Leipzig erwartet wegen Lewandowskis Verletzung keinen Vorteil. "Bayern wird auch ohne Lewandowski eine schlagkräftige Mannschaft auf den Platz kriegen", betonte RB-Sportdirektor Markus Krösche in Bild bereits.

Dennoch: Für die ambitionierten Münchner ist es im Saisonfinale ein Ausfall zur Unzeit - aber auch für Lewandowski selbst. Nur noch fünf Treffer fehlen dem Polen zum "ewigen" Rekord von Gerd Müller, der 1970/71 40 Mal getroffen hatte. Doch die Knieverletzung, die er sich am Sonntag in der WM-Qualifikation gegen Andorra (3:0) zuzog, könnte die historische Krönung einer herausragenden Saison nun verhindern.

Da dürfte es für Lewandowski auch ein schwacher Trost sein, dass ihm Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge eine Vertragsverlängerung in Aussicht stellt. "Robert hat einen Vertrag bis 2023. Und ich bin überzeugt", sagte Rummenigge am Mittwoch bei Sport Bild, "bei seiner Professionalität ist da noch nicht das Ende angesagt".