21.07.2021 17:49 Uhr

Hainer gibt Einblick in Personalplanung des FC Bayern

Herbert Hainer spricht über die Zukunft des FC Bayern
Herbert Hainer spricht über die Zukunft des FC Bayern

Klub-Präsident Herbert Hainer hat sich zu den weitreichenden Folgen der Coronavirus-Pandemie auf den Fußball sowie zur Personalplanung des FC Bayern geäußert.

"Unser Hunger nach Erfolg und Titeln wird unverändert bleiben, aber auch wir müssen uns der neuen Situation stellen. Da ist nicht nur die Pandemie, sondern da sind auch die steigenden Ausgaben für Spieler und Berater", sagte Hainer der "tz". "Und wenn man sich die Bilanzen einiger großer europäischer Klubs anschaut, muss man sich fragen, wie das in Zukunft funktionieren soll. Der FC Bayern hat es hingegen bisher immer geschafft, maximalen sportlichen Erfolg und wirtschaftliche Stabilität zu vereinen."

"Schlüssel zum Erfolg", um zukünftig mehr junge Spieler vom eigenen Campus ins Profi-Team zu integrieren, solle der neue Cheftrainer Julian Nagelsmann werden, sagte Hainer. "Beim FC Bayern auf Anhieb den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen, ist natürlich sehr schwer. Das haben wir schon früher bei Philipp Lahm oder David Alaba gesehen, die erst ausgeliehen wurden, bevor sie zu internationalen Top-Spielern wurden. Jamal Musiala hat sehr schnell den Sprung zu den Profis geschafft, und auch Chris Richards oder Joshua Zirkzee haben das Talent, Bundesliga-Spieler zu werden – vielleicht sogar beim FC Bayern."

FC Bayern: Zukunft von Chris Richards offen

Die kurzfristige Zukunft von Richards beim Rekordmeister ist laut Hainer jedoch noch offen. "Hasan Salihamidzic und Julian Nagelsmann müssen entscheiden, was für die Entwicklung von Chris Richards das Beste ist. Klar ist: Auf der Bank ist noch keiner besser geworden. Gerade junge Spieler müssen viel lernen und brauchen Spielpraxis", sagte der Bayern-Präsident über den US-Amerikaner, der in der abgelaufenen Rückrunde auf Leihbasis bei 1899 Hoffenheim spielte. "Wir werden sehen, ob Julian Chris zutraut, bei uns Spielpraxis zu bekommen oder was die beste Alternative für ihn ist. Julian hat gesagt, er will sich alle jungen Spieler anschauen, um zu sehen, wie sie sich machen."

Im Wettbewerb mit den finanziell weit enteilten Klubs aus der englischen Premier League müsse sich der Bundesliga-Seriensieger "andere Dinge einfallen lassen" und auf "andere Stärken" besinnen, erklärte Hainer - "zum Beispiel den Erfolgshunger, der den FC Bayern auszeichnet, und den familiären Gedanken."

Er habe "noch keinen Spieler erlebt, der aus München weggegangen ist und gesagt hat, er habe sich hier nicht wohlgefühlt. Ob Luca Toni, Javi Martinez oder Franck Ribéry: Sie alle schwärmen von ihrer Zeit beim FC Bayern. Wir haben ein super Umfeld in München."

FC Bayern will weiter in den Frauenfußball investieren

Hainer kündigte zudem weitere Investitionen in die Frauenfußball-Mannschaft des FC Bayern an und ermutigte die deutschen Frauen-Teams zur Gründung eines eigenen Liga-Verbandes ähnlich der Deutschen Fußball Liga (DFL) bei den Männern. 

Es müsse "dringend darüber nachgedacht werden, wie der deutsche Frauenfußball strukturiert und organisiert wird. Es braucht dringend größere, finanzielle Mittel, um dem Frauenfußball gerecht werden zu können. Für die Frauen könnte ich mir ein Modell analog zur DFL gut vorstellen."

Dass sich der zuletzt von etlichen Streits und Turbulenzen durchgeschüttelte Deutsche Fußball-Bund (DFB) nicht um das Thema kümmere, könne er verstehen, sagte Hainer: "Ich würde es vorsichtig ausdrücken: Der DFB hat in letzter Zeit wohl andere Probleme, um die er sich kümmern muss als diesen Liga-Verband."