22.09.2021 14:51 Uhr

Schalkes neues Torwart-Problem mit Ralf Fährmann

Ralf Fährmann patzte zuletzt mehrfach beim FC Schalke 04
Ralf Fährmann patzte zuletzt mehrfach beim FC Schalke 04

Ralf Fährmann war beim FC Schalke 04 für die 2. Bundesliga als feste Säule und Leistungsträger eingeplant. Doch die Auftritte des Torhüters sind extrem wechselhaft. Konsequenzen muss er vorerst wohl dennoch nicht fürchten.

Gegen den Karlsruher SC zeigte sich Ralf Fährmann wieder einmal von seiner schlechten Seite. Bei der ersten Ecke der Gäste in der ersten Spielminute war der Torwart des FC Schalke 04 mit den Gedanken offensichtlich noch nicht auf dem Platz. Kyoung-rok Chois eigentlich gar nicht mal so gefährliche Volleyabnahme lenkte Fährmann ins eigene Tor - das 0:1, nach nur 52 Sekunden.

Daran, dass sein Team nach Simon Teroddes Ausgleich (15.) und dem späten Siegtreffer für den KSC durch Marvin Wanitzek (88.) bereits die dritte Niederlage im siebten Saisonspiel kassierte, war der Keeper nicht ganz unschuldig.

"Man muss sich an die eigene Nase packen", sagte Fährmann nach der Partie bei "Sky" in einem Anflug von Selbstkritik, verwies aber im gleichen Atemzug auch darauf, dass die Kollegen "genügend Chancen" gehabt hätten, um das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. "Das haben wir nicht gemacht. Deswegen haben wir verloren."

"Pannen-Anführer" des FC Schalke 04

Nach zwei überzeugenden Auftritten bei den Siegen gegen Fortuna Düsseldorf (3:1) und den SC Paderborn (1:0) war der folgenschwere Blackout gegen den KSC ein Rückfall in alte Zeiten für Fährmann.

Wobei, lange lag die letzte schwache Leistung des Routiniers gar nicht zurück. Denn auch beim 1:4-Debakel am vierten Spieltag bei Jahn Regensburg gab Fährmann mehrfach im Spielaufbau keine gute Figur ab und patzte beim ersten Gegentreffer. "Das war nicht sein Tag", urteilte die "WAZ" anschließend über den S04-Schlussmann.

Fakt ist: Ein sicherer und vor allem konstanter Rückhalt ist der erfahrenste Spieler im Kader bislang nicht. "Bild" kürte Fährmann nach dem KSC-Spiel zum "Pannen-Anführer". Der "kicker" führt den gebürtigen Chemnitzer aktuell als notenschwächsten Keeper im gesamten Unterhaus.

Dabei ruhten vor der Saison große Hoffnungen auf Fährmann, der sich im Abstiegsjahr im Gegensatz zu den meisten seiner Teamkollegen noch halbwegs ordentlich präsentiert hatte.

Bei seiner Vertragsverlängerung im Sommer war der zwei Jahre zuvor auf Schalke schon einmal aussortierte 32-Jährige zu deutlichen Gehaltsabstrichen bereit. Von rund einer Million Euro pro Jahr war die Rede. "Jeder weiß, wie sehr mir Schalke 04 am Herzen liegt", betonte Fährmann damals. Er wolle "mit Leistung auf dem Platz vorangehen".

FC Schalke 04: Neue Spielweise für Ralf Fährmann

Obwohl ihm das aktuell nicht regelmäßig genug gelingt, ist Fährmanns Status als klare Nummer eins auf Schalke absehbar nicht in Gefahr. Sowohl Ersatzmann Michael Langer als auch Neuzugang Martin Fraisl sind keine furchteinflößende Konkurrenz.

Trainer Dimitrios Grammozis steht zudem (noch) hinter dem Ex-Kapitän. Er verordnete seiner Mannschaft nach den Eindrucken der Partie in Regensburg sogar eine neue Spielweise mit weniger kurzen Pässen im Spielaufbau von hinten heraus, um die bekannten Defizite Fährmanns besser zu kaschieren. "Wir wissen, wo Ralle seine Stärken hat – wir wissen aber auch, wo er seine Schwächen hat. Es ist wichtig, dass wir das einschätzen können", betonte Grammozis.

Der Fußball sei "ein brutales Tagesgeschäft", sagte Fährmann selbst in dieser Woche im "kicker"-Interview. Den Wahrheitsgehalt dieser Aussage erfährt er aktuell nicht zum ersten Mal am eigenen Leib.

Tobias Knoop