06.10.2021 11:10 Uhr

So schlagen sich die Neuzugänge des BVB

Neuzugänge des BVB: Donyell Malen und Gregor Kobel
Neuzugänge des BVB: Donyell Malen und Gregor Kobel

45 Millionen Euro investierte Borussia Dortmund im vergangenen Transfersommer in neue Spieler. Donyell Malen, Gregor Kobel, Marin Pongracic, Soumaila Coulibaly und Abdoulaye Kamara schlossen sich dem BVB an. Wie haben sich die Neuzugänge bislang geschlagen? weltfussball zieht eine erste Bilanz.

Donyell Malen (30 Millionen Euro)

Donyell Malen sollte der Königstransfer des BVB sein. Satte 30 Millionen Euro überwiesen die Schwarz-Gelben an die PSV Eindhoven und stachen im Poker um den Flügelstürmer namhafte Konkurrenten wie den FC Liverpool oder den FC Bayern aus.

In Dortmund sollte Malen in die Fußstapfen von Jadon Sancho treten, der in 137 Pflichtspielen für den BVB starke 50 Tore erzielte und 64 weitere Treffer vorbereitete.

Von einer derartigen Quote ist Malen noch meilenweit entfernt. Seinen ersten Treffer erzielte der 22-Jährige erst Ende September beim 1:0-Sieg in der Champions League gegen Sporting. Zuvor war er 486 Minuten ohne Torbeteiligung geblieben.

BVB-Trainer Marco Rose hat Malen sogar schon öffentlich gerüffelt und den Druck erheblich erhöht.

"Wenn er auf Dauer Stammspieler dieser Mannschaft sein will, muss er sich im Spiel gegen den Ball verbessern", sagte der Coach auf einer Pressekonferenz: "Das ist eine klare Forderung. Es geht für ihn darum, 90 Minuten stabil zu bleiben und sich an das höhere Niveau zu gewöhnen."

Doch der erlösende Treffer gegen Sporting könnte als Befreiungsschlag dienen. Beim darauffolgenden 2:1-Sieg gegen den FC Augsburg legte Malen die Eigenschaften an den Tag, die der BVB vom Niederländer erwartet: Er nutzte seine Schnelligkeit aus, eroberte Bälle zurück und holte einen Elfmeter heraus. Mit derartigen Leistungen könnte Malen seinem Ruf als Königstransfer doch noch gerecht werden.

Gregor Kobel (15 Millionen Euro)

Satte 15 Millionen Euro ließ sich der BVB den Transfer von Gregor Kobel vom VfB Stuttgart kosten. Eine Investition, die sich bereits ausgezahlt hat.

Obwohl seine Vorderleute ihn häufig im Stich ließen, betrieb der Schweizer in den bisherigen Spielen durchaus Eigenwerbung. Bei den 17 Gegentoren in seinen ersten elf Spielen war Kobel eigentlich immer chancenlos. Oftmals verhinderte er mit Glanzparaden weitere Rückschläge für sein Team.

Kobel trat beim BVB von Beginn an selbstbewusst auf, strahlte Ruhe und Sicherheit aus und übertrug dieses Gefühl durch seine kommunikative Art auf dem Platz auch auf seine Mitspieler.

Defizite sind beim neuen BVB-Schlussmann Mangelware. So überzeugt Kobel sowohl bei hohen Bällen als auch beim Timing im Stellungsspiel oder im Spielaufbau.

Auch Rose schwärmte bereits in höchsten Tönen von der unumstrittenen Nummer eins, die sich als eigentlicher Königstransfer entpuppte: "Er hat inhaltlich bisher überzeugt. Wie er im Tor steht, seine Ausstrahlung, wie er 1:1-Situationen löst - dort hat er uns schon einen Mehrwert gebracht."

Marin Pongracic (Leihe)

Etwas überraschend verkündete der BVB kurz vor Schließung des Transferfensters die Leihe von Marin Pongracic vom VfL Wolfsburg. Die Dortmunder sollen sich eine Kaufoption in Höhe von zehn bis zwölf Millionen Euro gesichert haben. 

Beim Transfer des Kroaten erwies der Revierklub einmal mehr einen guten Riecher. Der 1,90 Meter große Abwehrmann integrierte sich schnell, stand gleich bei seinem ersten Einsatz für den neuen Klub in der Startelf und überzeugte beim fulminanten 4:3 bei Bayer Leverkusen mit einer perfekten Zweikampfquote von 100 Prozent.

Ein weiterer Startelfeinsatz gegen Borussia Mönchengladbach (0:1), bei dem Pongracic wegen einer Systemumstellung allerdings in der Halbzeit ausgewechselt wurde, und drei Kurzeinsätze stehen seitdem zu Buche.

Der 24 Jahre alte Pongracic und Rose kennen sich bereits aus gemeinsamen Zeiten bei RB Salzburg. Die Ansprüche des BVB-Coaches sind daher hoch. "Ich kenne sein Potenzial, das ist stark und gut. Ich weiß, was er kann, das muss er jetzt versuchen, hier bei der Borussia auch abzurufen. Dabei werden wir ihm helfen, aber das muss ich natürlich auch einfordern", sagte er zum "kicker".

Diesen Anforderungen wurde Pongracic, der sich als zuverlässiger Backup erweist, bislang gerecht.

Soumaila Coulibaly (ablösefrei)

In Soumaila Coulibaly, der im Sommer ablösefrei von Paris Saint-Germain zum Revierklub wechselte, steckt der BVB große Hoffnungen. Der erst 17 Jahre alte Franzose gilt als eines der vielversprechendsten Abwehr-Talente Europas.

Mit seinen 1,90 Meter ist der BVB-Neuzugang nicht nur kopfballstark, sondern für einen Innenverteidiger auch extrem schnell.

Darüber hinaus verfügt Coulibaly über eine gute Spieleröffnung und passt damit ideal in das Anforderungsprofil von Trainer Marco Rose. Außerdem fällt der Linksfuß trotz seines jungen Alters bereits durch eine robuste Zweikampfführung auf.

Für den BVB konnte Coulibaly seine Qualitäten allerdings noch nicht unter Beweis stellen. Nach einem Kreuzbandriss, den sich der Youngster Anfang des Jahres zugezogen hatte, stieg er erst in dieser Woche ins Teamtraining des BVB ein.

Bis Coulibaly einsatzbereit ist, dauert es wohl noch einige Wochen. Beim BVB kann man jedenfalls gespannt auf die Entwicklung des Juwels blicken.

Abdoulaye Kamara (ablösefrei)

Coulibaly ist nicht das einzige PSG-Talent, das sich der BVB im Sommer schnappte. Auch Abdoulaye Kamara schloss sich den Dortmundern an.

Der 16-jährige Mittelfeldspieler war eigentlich für die U19 des BVB eingeplant, ist dort aber laut den "Ruhr Nachrichten" eher "unterfordert". Daher kommt Kamara regelmäßig beim BVB II in der 3. Liga zum Einsatz, avancierte bei seinem Debüt am 13. August 2021 mit 16 Jahren und 280 Tagen sogar zum jüngsten Spieler der Drittliga-Geschichte.

Zwar stand er für die Zweitvertretung meist nur kurz auf dem Platz, dennoch strich das Juwel bereits ein Lob von Trainer Enrico Maaßen ein. "Wir haben in ein paar Situationen gesehen, dass er ein Riesenpotenzial besitzt", zitieren die "Ruhr Nachrichten" den Coach.

Auch BVB-Superstar Erling Haaland ist von den Qualitäten Kamaras, der in der Vorbereitung bei den Profis mittrainieren durfte, überzeugt. "Was für eine Verpflichtung! Dieser Junge! Was für eine Verpflichtung", ließ sich der Norweger zu einem Sonderlob hinreißen, als er die physische Stärke und Übersicht Kamaras zu spüren bekam.

Haaland, der es regelmäßig mit gestandenen Bundesliga-Spielern zu tun bekommt, wird es wissen.

Lissy Beckonert