01.12.2021 08:16 Uhr

Hrubesch wehrt sich: HSV ist nicht arrogant

Horst Hrubesch (l.) neben HSV-Sportvorstand Jonas Boldt
Horst Hrubesch (l.) neben HSV-Sportvorstand Jonas Boldt

Nach einem wechselhaften Saisonstart mit (zu) vielen Unentschieden scheint der Hamburger SV in der 2. Bundesliga in die Spur gekommen zu sein. Die Rothosen schicken sich an, im vierten Anlauf endlich die ersehnte Rückkehr ins Oberhaus zu schaffen - auch dank einiger Talente aus dem eigenen Nachwuchs. Für Klublegende Horst Hrubesch ist der Entwicklungsprozess im Verein jedoch noch nicht abgeschlossen.

Mit 26 Zählern auf dem Konto hat der HSV den Anschluss zur Spitzengruppe wieder hergestellt. Zuletzt feierte das Team von Trainer Tim Walter gegen Jahn Regensburg (4:1) und den FC Ingolstadt (3:0) zwei überzeugende Heimsiege, die im Umfeld neue Euphorie entfacht haben.

Für Horst Hrubesch, der bei seinem Herzensklub als Nachwuchschef arbeitet, liegen die Gründe für den jüngsten Aufschwung auf der Hand.

"Tim Walter steht hinter jungen Spielern, das sieht man auch bei Jonas David, der bis zu seiner Verletzung Stammspieler war und jede Spielminute absolviert hat. Er gibt den Jungs die Chance, glaubt an sie – das war hier nicht immer so", betonte der 70-Jährige im Interview mit der "Sport Bild".

Der Übungsleiter passe "gut" zum HSV, da er "eine klare Idee hat, wie er spielen will, wie er die jungen Spieler integrieren kann und weil wir unter ihm konstant Ergebnisse holen, die diese Entwicklung bestätigen", so Hrubesch weiter.

Hrubesch fordert dauerhaftes Umdenken beim HSV

Stolz macht Hrubesch die große Anzahl an Spielern aus dem eigenen Juniorenbereich im Profikader. Die neuste Entdeckung ist Linksaußen Faride Alidou, der in den vergangenen fünf Spielen fünf Scorerpunkte sammelte (zwei Tore, drei Vorlagen).

"Unser Ziel lautet: so viele Spieler wie möglich selbst ausbilden! Wir wollen eine eigene Identifikation haben. Es muss die DNA des HSV werden, dass wir ein starker Ausbildungsverein sind", forderte die Klubikone, die noch Luft nach oben sieht: "Es sind beim HSV schon einige Spieler rausgekommen. Wir können es jedoch noch besser und gezielter machen."

Zudem will Hrubesch "weg von dem Image kommen, dass der HSV arrogant sei". Dies sei dem Verein "von außen immer wieder vorgeworfen" worden, stimme aber nicht.

 

Generell hofft der frühere Nationalspieler, dass an der Elbe endlich Ruhe und Kontinuität einsetzt. In der Vergangenheit herrschte rund um den HSV immer wieder Wirbel, zahlreiche Coaches wurden dabei verschlissen.

"Der Trainer kann nicht immer der Schuldige sein, darüber müssen wir uns im Klaren sein", stellte Hrubesch klar: "Immer so weitermachen wie davor, wieder einen neuen Trainer holen, wieder Geld investieren, das geht nicht. Das ist keine Schraube, die unendlich ist."