Meunier haderte mit Favre-Fußball beim BVB

Im Sommer 2020 wechselte Thomas Meunier ablösefrei von Paris Saint-German zu Borussia Dortmund, wo er die Kaderbaustelle auf der rechten Abwehrseite schließen sollte. Der Start beim BVB verlief allerdings nicht so verheißungsvoll wie erhofft. Wohl auch aufgrund des damaligen Trainers.
In einem Interview mit der "WAZ" auf die Arbeit von Coach Marco Rose, der den BVB seit der laufenden Saison trainiert, angesprochen, lobt Meunier: "Ich bin ein Spieler, der viel Wert auf klare Pläne, Vorgaben und Abläufe legt. Und die bekommen wir vom Trainer. Er hat eine klare Idee, arbeitet mit uns viel an taktischen Dingen."
Eindeutige Vorgaben, die Meunier bei seinem Start in Dortmund unter dem damaligen Coach Lucien Favre offenbar so nicht vorfand. "Bei Lucien Favre war es ein bisschen wie in Paris, wo wir Mbappé, Neymar und Di Maria hatten. Der Plan war also: sicher stehen, Ball erobern und ihn den Genies, also Instinktfußballern wie Sancho oder Reyna geben. Aber das ist nicht meine Vorstellung von Fußball", hadert Meunier. "Jetzt haben wir einen klaren Plan und jeder weiß, was er wann zu tun hat."
Favre setzte zwar eigentlich immer auf Meunier, der Belgier konnte die hohen Erwartungen an seine Person aber nur selten erfüllen. Seinen Stammplatz verlor Meunier allerdings erst unter Favres Interimsnachfolger Edin Terzic. Bei Marco Rose ist der 30-Jährige hingegen wieder gesetzt. Auch die Kritik an seinen Leistungen ist deutlich leiser geworden.
Meunier mit "Hunger"-Appell an den BVB
Apropos Kritik: Meunier hat sich im Verlauf seiner Karriere einen eigenen Umgang mit dieser angeeignet: "Inzwischen weiß ich, wann ich Zeitungen oder Soziale Medien nutzen kann und wann besser nicht. Ich lese nicht alles über mich, nur die positiven Dinge", so der Nationalspieler. Sein Vorgehen funktioniere nicht zu 100 Prozent, sei aber ein "guter Schutz".
Dass er nach dem Rückrundenstart gegen Eintracht Frankfurt die Augen und Ohren nicht verschließen musste, lag an einer starken zweiten Halbzeit der Dortmunder, die einen Zwei-Tore-Rückstand aufholten und 3:2 gewannen. Aufgrund des Willens, "die drohende Niederlage nicht einfach so zu akzeptieren", bezeichnet Meunier die Partie als bestes Spiel seiner BVB-Zeit. Der unbedingte Wille der Mannen auf dem Platz ist für den Routinier ohnehin grundlegend: "Dieser Hunger muss von uns Spielern kommen, die Trainer können uns nur unterstützen."
Übrigens: Während Meuniers Angst vor der Corona-Pandemie infolge von Impfungen und Co. inzwischen nachgelassen hat, bedauert der Abwehrspieler eine Folge des Virus ganz besonders: "Ich bin jetzt anderthalb Jahre hier und habe noch in keinem vollen Stadion gespielt. Das fühlt sich an wie verschenkte Zeit."