05.04.2022 11:05 Uhr

"Knallhart": Bürki spricht über "schwierige Situation" beim BVB

Roman Bürki wird den BVB im Sommer verlassen
Roman Bürki wird den BVB im Sommer verlassen

Roman Bürki spielt bei Borussia Dortmund sportlich längst keine Rolle mehr. Im Sommer wird der Torhüter den BVB nach sieben Jahren in Richtung des künftigen MLS-Klubs St. Louis City verlassen. Insgesamt blickt der Schweizer positiv auf seine Zeit bei den Schwarz-Gelben zurück, wenngleich die Degradierung zum Ersatzmann noch immer nachhallt.

Bei Borussia Dortmund beerbte Roman Bürki einst Vereinslegende Roman Weidenfeller und war über mehrere Jahre die unangefochtene Nummer eins des BVB. Doch in der vergangenen Saison rückte der 31-Jährige bei den Westfalen ins zweite Glied, als Ex-Interimstrainer Edin Terzic überwiegend auf dessen Stellvertreter Marwin Hitz setzte.

Im Sommer 2021 verpflichtete der BVB dann auch noch Gregor Kobel vom VfB Stuttgart, sodass Bürki in der internen Torhüter-Hierarchie hinter den Neuzugang sowie Hitz zurückfiel.

"Ich habe sehr viel gelernt über den Fußball und zuletzt auch darüber, wie das Business tickt", verriet Bürki im Interview mit den "Ruhr Nachrichten" über seine Zeit bei der Borussia.

"Man muss die Zusammenhänge in Gänze verstehen ab dem Punkt, an dem Fußball kein Hobby mehr ist, sondern auch ein Geschäft. Und das kann knallhart sein und von einem Tag auf den anderen ein Wechselbad der Gefühle bescheren", führte der Eidgenosse aus.

"Ich habe diese Situation als schwierig empfunden"

Als Beispiel für das teils "knallharte Geschäft" gab Bürki Einblicke in die Geschehnisse hinter den Kulissen. "Wenn du im Fußball einen Vertrag verlängerst, wird dir natürlich gesagt, dass man auf dich zählt. Und doch kann es ein Jahr später schon ganz anders aussehen", erklärte der Torwart.

Er selbst habe gedacht, dass er es "vielleicht noch mal zurück ins Tor schaffe". "Ich habe alles versucht. Doch als klar war, dass diese Chance nicht mehr kommen würde, musste ich mir Gedanken machen, wie es weitergeht. Das meinte ich mit Geschäft", so Bürki.

Die Ankunft von Gregor Kobel sei für ihn keinesfalls einfach gewesen. "Ich kam aus dem Urlaub zurück und war nicht mehr die Nummer 1, sondern die Nummer 38. Natürlich habe ich mich da erst einmal gefragt: Was ist denn jetzt los? Man sollte einfach auch den Menschen dahinter sehen. Ich habe diese Situation als schwierig empfunden", verriet Bürki.

Bürki blickt positiv auf BVB-Zeit zurück

Dennoch blickt der Routinier insgesamt positiv über seine Zeit beim BVB zurück. "Ich habe zweimal den DFB-Pokal gewonnen, also große Titel geholt. Ich konnte am Borsigplatz feiern mit den Fans. Ich habe die meiste Zeit vor ausverkauftem Haus gespielt, hier bei uns zuhause", sagte Bürki.

Im Sommer wird der Keeper ein neues Abenteuer wagen und sich dem neu gegründeten MLS-Klub St. Louis City anschließen. "In St. Louis etwas ganz Neues von Grund an mit aufzubauen, finde ich eine coole, spannende Chance. Deswegen habe ich mich dafür entschieden", nannte Bürki die Gründe für seinen bevorstehenden Wechsel.

Auf die Frage, ob er lieber Aushängeschild in der MLS als die Nummer zwei beim FC Bayern sei, antwortete der BVB-Torhüter: "Ich möchte immer spielen. Als Nummer zwei nur durch die Gegend zu fliegen, mich auf die Bank zu setzen und nie zu spielen, das würde mich kaputtmachen. Bei Marwin Hitz ging das eine Zeit lang, weil wir uns sehr respektieren. Aber auf Dauer bin ich dafür nicht gemacht. Deshalb hatte für mich Priorität, dass ich definitiv spielen kann."