"Basta!" Kahn spricht Machtwort in der Causa Lewandowski

Robert Lewandowski hat inzwischen öffentlich verkündet, dass er seinen 2023 auslaufenden Vertrag beim FC Bayern nicht verlängern wird. Während Klub-Präsident Herbert Hainer am Sonntagvormittag noch die Bedingungen für einen Transfer im Sommer nannte, sprach Vorstandsboss Oliver Kahn wenig später ein Machtwort.
Angesprochen auf eine mögliche Trennung von Robert Lewandowski in den kommenden Wochen meinte Hainer, zugeschaltet in der Sendung "Doppelpass" auf "Sport1": "Das ist ja ok, wenn beide Seiten damit einverstanden sind. Das hat Robert auch am Samstag gesagt."
Hainer fügte hinzu: "Man muss gucken, dass man eine Lösung für beide findet. Das heißt, es muss auch eine Lösung für den FC Bayern sein". Medienberichten zufolge winkt dem Rekordmeister bei einem Transfer im Sommer immerhin noch eine Ablöse in Höhe von rund 40 Millionen Euro.
Deutlicher wurde hingegen Bayern Münchens Vorstandschef Oliver Kahn. "Er hat einen Vertrag bis 2023. Diesen Vertrag wird er erfüllen. Basta!", sagte Kahn am Sonntagmittag am Rande der Meisterfeier am Marienplatz dem "Bayerischen Fernsehen" zur Causa Lewandowski.
FC Bayern kennt das "ganze Theater"
Der Rekordmeister sei da "sehr klar. Das ist so. Es gibt keinen Spieler, der über dem FC Bayern steht und größer ist als dieser Verein", betonte der Bayern-Boss.
Der Klub kenne das "ganze Theater und den Alarmismus aus der Vergangenheit. Das bereitet uns kein Kopfzerbrechen", führte Kahn weiter aus.
Man habe Lewandowski ein Angebot unterbreitet, "das hat er abgelehnt, das ist sein gutes Recht". Sein früherer Coach Otto Rehhagel habe einmal gesagt, so Kahn: "Wer einen Vertrag beim FC Bayern unterschreibt, muss wissen, was er getan hat."
Auch Herbert Hainer hatte bei "Sport1" klar gestellt, dass ein Wechsel im Sommer vor allem deshalb nicht in Frage kommt, da so kurzfristig kein adäquater Ersatz für Lewandowski verpflichtet werden könne.
"Wie wir alle gesagt haben, gibt es keinen Ersatz für so einen Weltklasse-Spieler. Und er hat Vertrag und deshalb gehe ich davon aus, dass er den Vertrag erfüllt", so Hainer.
Lewandowskis Abschied vom FC Bayern "sein gutes Recht"
Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass Lewandowski den Verein in einem Jahr ablösefrei verlässt. Für den Nachfolger von Uli Hoeneß ist dies jedoch kein Horror-Szenario.
"Es sein gutes Recht, den Vertrag nicht zu verlängern. Natürlich kann er dann auch ablösefrei gehen, er ist ja damals auch ablösefrei zu uns gekommen", erinnerte Hainer an den Wechsel des Mittelstürmers vom BVB nach München 2014.
Zudem bezog der Klub-Präsident Stellung zu der nach dem letzten Bundesliga-Spiel getätigten Aussage des Angreifers, der Verein habe ihm bislang kein Angebot zur Verlängerung unterbreitet.
Hat der FC Bayern Lewandowski gar kein Angebot gemacht?
"Mit Robert - respektive mit seinem Berater - haben Gespräche stattgefunden, ich war selbst nicht dabei. Aber soweit ich weiß, haben Hasan (Salihamidzic, Anm. d. Red.) und Oliver (Kahn) ihm ein Angebot zur Verlängerung gemacht und das ist anscheinend nicht angenommen worden", erklärte Hainer in der Sendung.
Allerdings deutete Hainer an, dass diese Offerte nur mündlich übermittelt wurde: "Ein schriftliches Angebot gibt es erst, wenn mündlich alles ausverhandelt ist. Da wird zuerst angefangen zu sprechen, dann wird verhandelt und irgendwann nach Wochen oder Monaten wird gesagt: 'So machen wir das.' Und dann wird das schriftlich ausgearbeitet".
Bis zu diesem Punkt ist es bei den Gesprächen aber scheinbar nicht gekommen.
So wird spätestens im Sommer 2023 in München die Frage nach einem Nachfolger für den Top-Torjäger wieder aufkommen. Den Vorschlag, Lewandowski nächstes Jahr durch Karim Benzema von Real Madrid zu ersetzen, dessen Vertrag dann ebenfalls ausläuft, nannte der Hainer augenzwinkernd "kreativ".
Auch Patrik Schick von Bayer Leverkusen wurde als möglicher Neuzugang in der Talkrunde diskutiert. Zu dieser Personalie wollte sich Hainer aber nicht äußern.