Vom Ultra zum Präsidenten? Bernstein hat klare Hertha-Vision

Nach dem Rücktritt des bisherigen Amtsinhabers Werner Gegenbauer sucht Hertha BSC derzeit einen neuen Vereinspräsidenten. Mit Kay Bernstein hat sich erst ein Kandidat für den Posten beworben. Gespannt wartet der ehemalige Vorsänger aus der Hertha-Kurve auf weitere Bewerbungen. Einen Plan für den Fall der Wahl zum Präsidenten hat er ohnehin schon.
Im Gespräch mit der "Sport Bild" sprach er noch einmal über seine Fan-Vergangenheit beim Hauptstadtklub: "Ich bin Herthaner, war erst Fan, habe Kutten getragen und war Ultra." Bernstein störe es mittlerweile aber zusehends "immer darauf reduziert zu werden. Das ist mehr als 15 Jahre her. So abgestempelt zu werden, das ist – um es diplomatisch auszudrücken – lebensfremd!"
Mit Blick auf die Zukunft von Hertha BSC will er als neuer Präsident vor allem einen Einigungsprozess in Gang bekommen: "Wir müssen verzeihen, verstehen und vorwärts denken. Wir brauchen Erdung. Dafür stehe ich und für eine Mentalität, in der einzig Hertha BSC wichtig sein wird.
Für den 41-Jährigen, der bisher keinerlei Erfahrung im Profi-Fußball vorweist und eine Marketing- und Event-Agentur betreibt, steht fest: "Ego-Trips und Machterhalt auf Kosten des Vereins darf es nicht mehr geben."
Am 26. Juni soll der neue Vereinspräsident von Hertha BSC auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gewählt werden. Bernstein hofft dann darauf, die Mehrheit der Mitglieder hinter sich zu bringen.
Konflikte mit Windhorst sollen endlich enden
Im Falle der Wahl will sich der Kandidat für "Ruhe, Einigkeit und einen ganzheitlichen Plan" im Verein einsetzen. "Ich traue mir das Amt zu und würde es aufopferungsvoll und mit aller Leidenschaft angehen, damit Hertha wieder geeint wird", formulierte Bernstein gegenüber dem Fachmagazin seine Vision von Hertha BSC für die Zukunft.
Als weiteres Kernziel des neuen Hertha-Präsidenten sieht es der langjährige Fan des Traditionsvereins an, alle ständig schwelenden Konflikte mit dem millionenschweren Investor Lars Windhorst zu beenden. Der Unternehmer war am letzten Sonntag auf der Mitgliederversammlung der Berliner lautstark ausgepfiffen worden.
"Wir müssen, müssen, müssen ihm einen Weg aufzeigen, der die Interessen von Hertha BSC und die seinen auf einen zumindest parallelen Kurs bringt. Ich würde mich gerne dieser Aufgabe stellen", führte Bernstein aus. Er wolle diese klärenden Gespräche mit Windhorst "nicht unbedingt auf einer Yacht vor Florida" führen, sondern "lieber in seriöser, aufgeschlossener und ehrlicher Runde an einem der vielen wunderschönen Flecken in Berlin".