20.06.2022 14:27 Uhr

Ex-BVB-Talent beklagt "verlorene Jahre"

Patrick Pflücke spielte ein Jahr für die U23 des BVB
Patrick Pflücke spielte ein Jahr für die U23 des BVB

Bei Borussia Dortmund spielte Patrick Pflücke 2017/2018 in der U23. Dann jedoch verließ er den BVB, um beim damaligen Drittligisten KFC Uerdingen im Profi-Fußball durchzustarten - ein großer Fehler, wie der frühere Junioren-Nationalspieler heute weiß.

"Für mich war es im Nachhinein gesehen die falsche Entscheidung, zum KFC zu gehen. Ich wurde zu dem Zeitpunkt falsch beraten und hätte noch ein Jahr länger beim BVB spielen sollen, um danach den nächsten Schritt zu gehen. Also sind es in dem Sinne zwei verlorene Jahre", sagte Pflücke, der bis 2020 für die Krefelder auflief, gegenüber "transfermarkt.de".

Sportlich erfolgreich war diese Zeit für ihn tatsächlich nicht. Der Durchbruch zum Stammspieler blieb Pflücke verwehrt.

Lediglich vier Tore in 50 Pflichtspielen gelangen ihm für den KFC, der mit großen Ambitionen und viel Geld von Investor Mikhail Ponomarev in die 3. Liga gestartet war, sich dann aber wegen ausstehender Gehaltszahlungen sowie einer desaströsen Infrastruktur den Ruf als Chaos-Klub erwarb.

Fußball beim KFC Uerdingen "nicht der Mittelpunkt"

"Beim KFC haben die Rahmenbedingungen nicht gestimmt, sodass der Fußball nicht der Mittelpunkt im Verein war", erklärte Pflücke, der aus der Jugend von Dynamo Dresden stammt, als Top-Talent gehandelt wurde und im Trikot des FSV Mainz 05 in der Saison 2014/2015 sogar einmal in der Bundesliga gegen den FC Bayern auflief.

Ein Augenöffner war für Pflücke dann eine Aussage seiner heutigen Ehefrau Yvonne.

"Als ich meine Frau kennenlernte, hat sie mich ehrlich gefragt, was mit mir und meinem Talent passiert sei. Sie hat sich alte Partien von mir angeschaut, diese mit denen beim KFC verglichen und hatte das Gefühl, zwei verschiedene Spieler gesehen zu haben", schilderte der Offensivspieler.

"Liebe und Leidenschaft zum Fußball wiederentdeckt"

Pflücke führte aus: "Das war für mich ein so einschneidendes Ereignis, dass ich angefangen habe, mich, mein Spiel, meine Einstellung und mein gesamtes Umfeld zu hinterfragen und teilweise aufzuräumen. Ich bin so weit gegangen, dass ich - wie sagt man so schön - jeden einzelnen Stein umgedreht und alles optimiert habe, um wieder die Leichtigkeit zu bekommen."

In Deutschland sei er "durch die Scheiße gegangen", konstatierte Pflücke. Ein Wechsel zum niederländischen Zweitligisten Roda Kerkrade brachte dann die Wende. Dort habe er seine "Liebe und Leidenschaft zum Fußball wiederentdeckt".

Ab der kommenden Saison steht für den früheren BVB-Spieler dann eine neue Herausforderung an: Pflücke lässt seinen Vertrag in Kerkrade nach dem knapp verpassten Aufstieg auslaufen und schließt sich Servette Genf in der Schweizer Super League an.