13.12.2022 13:24 Uhr

DFB-Boss Neuendorf gesteht Fehler auf brisanter PK

DFB-Boss Bernd Neuendorf gesteht Fehler
DFB-Boss Bernd Neuendorf gesteht Fehler

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat im Rückblick Kommunikationsfehler bei der Diskussion um die "One Love"-Kapitänsbinde bei der Fußball-WM 2022 in Katar eingestanden.

"Wir hätten als Präsidenten der Europäer den direkten Draht zu Gianni Infantino suchen müssen, fragen müssen, wie die Haltung der FIFA ist, bekommen wir eine verbindliche Aussage", sagte Neuendorf auf einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz am Dienstag. "Das ist mein Lerneffekt, mein Erkenntnisgewinn." Das Thema beschäftige ihn weiter.

Der Deutsche Fußball-Bund und weitere europäische Nationalverbände wollten während der WM mit der mehrfarbigen "One Love"-Binde als Symbol für Vielfalt und gegen Diskriminierung auflaufen. Der Weltverband FIFA untersagte das aber sehr kurzfristig und drohte sportliche Sanktionen an.

Weil sich die Verbände an die FIFA-Anweisung hielten, war ihnen auch ein Einknicken vor FIFA-Präsident Gianni Infantino vorgeworfen worden.

Eine verbindliche Aussage über den Umgang mit der Binde hatte der Weltverband vor dem Turnier dem Vernehmen nach nicht gegeben.

"Das hat mich insgesamt persönlich sehr beschäftigt"

"Das hat mich insgesamt persönlich sehr beschäftigt", sagte Neuendorf. "Man fragt sich, ist es die richtige Entscheidung gewesen."


Welcher TV-Sender überträgt die FIFA-WM-Spiele 2022 live?

  • MagentaTV zeigt alle 64 Partien live, 16 davon exklusiv* (unter anderem zwei Achtelfinals und ein Viertelfinale).
  • Die ARD überträgt 24 Spiele live, darunter das abschließende deutsche Gruppenspiel gegen Costa Rica sowie Endrundenspiele und das Finale.
  • Im ZDF laufen die Partien der Gruppen F, G und H.


Er glaube weiterhin, "man muss sich verdeutlichen, dass wir vor allem auch einen sportlichen Auftrag hatten, und das war, ein erfolgreiches Turnier zu spielen. Wir haben immer gesagt, wir wollen einzelne Spieler und die Mannschaft nicht gefährden."

Neuendorf verwies darauf, dass die FIFA angekündigt habe, ein permanentes Büro für die Angelegenheiten der Arbeitsmigranten in Doha mit einzurichten sowie, dass es ein effektives System für Entschädigungszahlungen geben werde.


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"Das hätte so nicht stattgefunden, wenn wir nicht als europäische Verbände mit Nachdruck dafür geworben hätten, dass das passieren soll. Das darf man nicht vergessen bei all den Dingen, die wir um die Binde erlebt haben."

Finanzlage für den DFB "herausfordernd"

Abgesehen von der WM zog Neuendorf eine erste positive Bilanz seiner neunmonatigen Amtszeit. "Wenn wir uns ein Jahr zurückversetzen und auf den DFB schauen, ging es meist um Razzien, um Hausdurchsuchungen, um große Unruhen im Verband", sagte Neuendorf, "von all dem haben wir in den letzten zehn Monaten nichts gehört."

Die zuletzt vorgelegte Bilanz inklusive Steuerrückstellungen in Höhe von 50 Millionen Euro wischte Neuendorf zunächst beiseite. "Die Finanzen sind herausfordernd - aber nicht so herausfordernd, dass sie uns in irgendeiner Form behindern", sagte er und wiederholte seine Forderung nach einem "Schulterschluss im deutschen Fußball": "Ich glaube, das haben wir in den letzten zehn Monaten sehr gut gelebt."

Neben der "atmosphärischen Verbesserungen" sei der DFB auch "politisch erfolgreich" gewesen, so Neuendorf. Demnach sei der DFB zu Beginn seiner Amtszeit "auch wegen des schlechten Rufs nicht in der Lage" gewesen, politische Forderungen "zu stellen oder sie gar durchzusetzen".

Das habe sich mittlerweile geändert, sagte Neuendorf und nannte die angekündigte Unterstützung für Vereine während der Energiekrise als Beispiel: "Wir haben es zum ersten Mal geschafft, dass der Sport unter einen solchen Schutzschirm gekommen ist."

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