07.02.2023 07:49 Uhr

"Kindergarten", "Verlierer": Deutliche Worte in Causa Neuer

Manuel Neuer hat es derzeit beim FC Bayern nicht leicht
Manuel Neuer hat es derzeit beim FC Bayern nicht leicht

Weit mehr als 500 Spiele stand Sepp Maier in den Sechzigern und Siebzigern im Tor des FC Bayern und wurde aufgrund seiner starken Paraden und seiner frechen Sprüche schnell von den Fans ins Herz geschlossen. Nun hat sich die Vereinsikone zum brisanten Interview von Manuel Neuer geäußert und auch dabei kein Blatt vor den Mund genommen.

Darf man den eigenen Arbeitgeber nach einer für sich unliebsamen Entscheidung öffentlich in einem Interview kritisieren? Manuel Neuer jedenfalls hat das (indirekt) getan, nachdem sein enger Freund und Torwarttrainer Toni Tapalovic von den Vereinsverantwortlichen des FC Bayern wegen "Differenzen" entlassen wurde. Für den langjährigen FCB-Keeper und späteren Torhütercoach Sepp Maier ist das kein Problem.

"Ja, warum denn nicht? Dafür ist er Kapitän. Ich habe früher auch meine Meinung gesagt, wenn mir etwas nicht gepasst hat. Zwar bin ich nicht so an die Öffentlichkeit gegangen, sondern habe es intern gesagt. Aber Manu hat dem FC Bayern schon so viele Spiele gerettet [...], da darf er doch seine Enttäuschung zeigen", begründete Maier seine Ansicht gegenüber "Sport1". 

Sepp Maier (re.) hat Manuel Neuer (li.) in Schutz genommen
Sepp Maier (re.) hat Manuel Neuer (li.) in Schutz genommen

Für den 78-Jährigen ist das nicht unprofessionell, wie Neuer von anderer Seite vorgeworfen wurde, sondern schlicht "menschlich". "Wir appellieren immer an die Menschlichkeit und dann verurteilen wir so etwas", ärgerte sich Maier.

Natürlich sei die Sache "blöd gelaufen", so die Vereinsikone weiter, die bilanzierte: "Es gibt nur Verlierer."

Maier habe mit Tapalovic gesprochen, dessen Entlassung "falsch" gewesen sei. Schließlich habe der geschasste Torwartcoach ihm erklärt, dass intern nichts passiert sei.

Laut Medienberichten soll Tapalovic jedoch Anweisungen von Cheftrainer Julian Nagelsmann nicht ausgeführt und Besprechungen verpasst haben. Zudem wurde ihm ein schwieriges Verhältnis zu Nachwuchskeepern und dem derzeit verliehenen Alexander Nübel nachgesagt, was dieser öffentlich bestätigte.

Maier-Kritik: "Nicht Bayern-like"

Tapalovic jedenfalls sei "natürlich sehr enttäuscht vom Verein", verriet Maier. "Warum hat man ihm nichts erklärt? Das verstehe ich nicht und das ist nicht Bayern-like."

Zuvor hatte Neuer in seinem Interview bei der "SZ" gesagt, dass die Trennung vom 42-Jährigen "aus dem Nichts", gekommen sei, "für Toni auch. Ich habe das überhaupt nicht verstanden. Mich hat das richtig umgehauen." Leute seien in Tränen ausgebrochen.


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Derzeit wird gemunkelt, dass es im Sommer zur Trennung zwischen Neuer und Verein kommen könnte, weil das Verhältnis zu Nagelsmann, der als Hauptantrieb für Tapalovis Entlassung gilt, dem Vernehmen nach arg angeknackst ist.

Doch Maier hält das für "Blödsinn". "Das geht doch nicht. Sind wir jetzt im Kindergarten? Beide sind erwachsen. Entweder Manu oder der Trainer - wo sind wir eigentlich?", fragte sich der 78-Jährige. "Manu wird beim FC Bayern bleiben, davon bin ich überzeugt."