24.11.2023 10:32 Uhr

Neue Kritik an Nagelsmann: "Ergibt alles keinen Sinn"

Bundestrainer Julian Nagelsmann erfährt nach nur vier Länderspielen ersten Gegenwind
Bundestrainer Julian Nagelsmann erfährt nach nur vier Länderspielen ersten Gegenwind

Nach den enttäuschenden Auftritten der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) herrscht in Fußball-Deutschland wieder Alarmstimmung. Auch bei Ex-DFB-Profi Stefan Effenberg, der gleich mehrere Entscheidungen von Bundestrainer Julian Nagelsmann deutlich kritisierte.

Er habe "extreme Zweifel", dass die DFB-Auswahl in den nächsten sechs Monaten bis zur Heim-Europameisterschaft die Kurve kriegen wird, schrieb Effenberg in seiner Kolumne für "t-online".

Auch die ersten beiden Spiele unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann gegen die USA (3:1) und Mexiko (2:2) hätten den 55-Jährigen "nicht vom Hocker gerissen". Man dürfe nun "nicht die rosarote Brille aufsetzen" und "alles schönreden".

Effenberg zufolge liegen die jüngsten Misserfolge auch in Nagelsmanns Entscheidungen begründet. "Es fängt schon bei der Aufstellung an. Mal ist es eine Dreierkette in der Verteidigung, dann wieder eine Viererkette", kritisierte er fehlende Konstanz.

Leverkusens formstarker Jonathan Tah spielte gegen Österreich statt in der Innenverteidigung auf der rechten Abwehrseite, "auf der er sich offensichtlich nicht wohlfühlt", so Effenberg: "Das kann ich nicht verstehen." 

Zuvor hatte etwa Rekordnationalspieler Lothar Matthäus scharfe Kritik an einigen Entscheidungen des Bundestrainers geübt.

Effenberg ratlos: "Das ergibt für mich alles keinen Sinn"

Es müsse das "Leistungsprinzip" gelten, das Nagelsmann vor seinem Antritt ausgerufen hatte, so Effenberg außerdem. "Dann muss Tah in der Innenverteidigung gesetzt sein. Und dann sollte Nagelsmann auch mal über Stuttgarts Waldemar Anton nachdenken. Auch bei Kai Havertz ist mir das zu inkonsequent."

Der Arsenal-Star spielte gegen die Türkei sowie bis zur Roten Karte von Leroy Sané gegen Österreich hinten links. Dann wurde er wegen taktischer Wechsel auf die rechte Offensivbahn versetzt. "Wenn ich von der Leistung eines Spielers auf einer Position aber voll überzeugt bin, dann lasse ich ihn doch aber auch dort spielen, Platzverweis für Leroy Sané hin oder her. Das ergibt für mich alles keinen Sinn", fügte Effenberg an.

Die deutsche Nationalmannschaft verfüge im Grunde über die richtigen Spielertypen, "nur spielen sie entweder auf falschen Positionen – oder gar nicht", monierte der einstige Champions-League-Sieger: "Das muss ein Bundestrainer erkennen, das erwarte ich von ihm."

Havertz hinten links "weltklasse"? Effenberg widerspricht

Zudem widersprach er Nagelsmann in der Beurteilung über die Leistung seiner Spieler: "Ich habe den Eindruck, dass Nagelsmann zu viel überlegt und sich zu sehr in seinen eigenen Ideen gefällt. Man sieht es ja am Beispiel Havertz: 'Weltklasse' war seine Leistung als Linksverteidiger lange nicht, da liegen Welten zwischen Nagelsmanns Sicht und der Realität."

Nagelsmann verliere sich "zu sehr im Detail", Effenberg müsse "immer schmunzeln, wenn die deutsche Bank gezeigt wird und dort Nagelsmann und sein Team mit gefühlt fünf Laptops sitzen".