10.01.2024 12:00 Uhr

Beckenbauer: Babbel rechnet mit "Scheinheiligkeit" ab

Erlebte Franz Beckenbauer einst beim FC Bayern: Markus Babbel
Erlebte Franz Beckenbauer einst beim FC Bayern: Markus Babbel

Die Fußball-Welt trauert um Franz Beckenbauer. Zwischen die zahllosen Würdigungen und Beileidsbekundungen für den "Kaiser" mischte sich jedoch immer wieder auch leise Kritik an dem langjährigen Spieler und Funktionär, der im Rahmen des Bestechungsskandals bei der WM 2006 im Mittelpunkt stand. Für den früheren Münchner Markus Babbel ein Unding.

"Klar gibt es die Moralapostel, die sagen: 'Moment mal, da stimmt etwas nicht mit den Zahlungen'", erklärte Babbel im Interview mit "ran". Verständnis für diese Hinweise hat er aber nicht.

Zur Weißglut treibt Babbel gar, dass einige langjährige Kritiker Beckenbauers in den vergangenen Tagen zu den ersten Personen zählten, die dem am Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorbenen Ex-Nationalspieler huldigten.

"Ich ertrage diese Scheinheiligkeit nicht", stellte Babbel klar und ergänzte: "Wenn jemand damit ein Problem hat, weil etwas vielleicht nicht sauber gelaufen ist, dann ist das berechtigte Kritik. Aber ich muss immer die Verhältnismäßigkeit sehen."

Er selbst habe "diese Jagd" auf Beckenbauer, der am WM-Zuschlag 2006 entscheidenden Anteil hatte, überhaupt nicht nachvollziehen können, betonte der einstige Bayern-Verteidiger.

"Und wenn jetzt diese Journalisten wieder herauskommen und großartig darüber schreiben, was für ein Hero er für sie war, dann finde ich das absolut scheinheilig", wütete Babbel.

Legende nicht nur beim FC Bayern: Babbel würdigt Beckenbauer

Die Nachricht von Beckenbauers Ableben traf Babbel am Montag hart. Für den 51-Jährigen war die Bayern- und DFB-Ikone weit mehr als nur ein Fußballer.

"Er hat einfach wahnsinnig viel dafür getan, dass sich das Bild der Deutschen in der Welt extrem zum Positiven gewandelt hat. Und vor allem hat er es geschafft, dass den Menschen in Deutschland damals eine Glückseligkeit widerfahren ist, die man so nicht für möglich gehalten hätte", verwies Babbel auf das Sommermärchen 2006.

Beckenbauer sei die "außergewöhnlichste Persönlichkeit" gewesen, die er kennenlernen durfte, hob der "ran"-Experte hervor.