Wird ein Karnevalsprinz neuer FC-Präsident?

Der 1. FC Köln steht nach dem Abstieg in die 2. Bundesliga vor einem Scherbenhaufen – Transfersperre, auslaufende Verträge, Ausstiegsklauseln – und noch immer hat der Verein keinen neuen Trainer gefunden. Der Vorstand um Präsident Werner Wolf steht in der Kritik.
Ein Alternativkandidat hat sich zuletzt in den Kölner Medien immer wieder als Nachfolger ins Gespräch gebracht: Dieter Prestin, Ex-Profi mit 246 Spielen für den FC, Doublesieger 1978 mit dem Club. Nun berichtet die "Sport Bild": Prestin soll nur Vize-Präsident werden. Der 67-Jährige will dafür jemand anderen zum FC-Präsidenten machen – und der hat eine kuriose Vergangenheit.
Stefan Jung soll Präsident werden
Sein Name: Stefan Jung, ein 53-jähriger Wirtschafts- und Steuerexperte sowie Hochschullehrer. Der bekennende FC-Fan Jung war 2017 sogar einmal Prinz im Kölner Karneval - völlig jeck.
Zwar wäre die Funktion als Karnevalsprinz in Köln kein Ausschlusskriterium, um beim FC als Präsident arbeiten zu können. Vielmehr hingegen muss hinterfragt werden, wie Jung seine anderen Berufe mit der zeitintensiven Arbeit beim FC unter einen Hut bringen würde.
1. FC Köln im Führungschaos
Dieter Prestin, der bisherige Fürsprecher des sogenannten Team "FC-Zukunft, will seine Pläne am 10. Juni endgültig vorstellen. Sein Ziel: eine außerordentliche Mitgliederversammlung, um den aktuellen Vorstand um Werner Wolf, Carsten Wettich und Eckhard Sauren zu stürzen.
Laut der FC-Satzung ist so eine außerordentliche Mitgliederversammlung zwar möglich, der Mitgliederrat hat sich jedoch wegen der besonders komplizierten und teuren Planung dagegen positioniert. Zudem wollen sie keinen führungslosen 1. FC Köln. Würden die FC-Fans auf dieser Mitgliederversammlung den neuen Vorstand nämlich abwählen, bräuchte es laut Satzung noch einen zweiten Termin für eine zweite außerordentliche Mitgliederversammlung.
In dieser Zeit würde der Mitgliederrat die Aufgaben des Vorstands übernehmen. Dieser wird jedoch auf der regulären in diesem Jahr stattfindenden Mitgliederversammlung neu gewählt. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung würde den FC wohl also eher in noch mehr Chaos stürzen.
Prestin selbst gilt als Vorstandskritiker, hat sich jedoch selbst schon einen dicken Fauxpas geliefert, als er aus Versehen mitten im Abstiegskampf das falsche Dokument über den Vorstand veröffentlichte. Bei der aktiven Fanszene ist er ebenfalls nicht sonderlich beliebt.
Stephan Schell, Capo der FC-Ultras, positionierte sich auf einer Fan-Veranstaltung, wo auch Prestin anwesend war, gegen die Revolutionspläne. Er sagte zu Prestin: "Ich kann mir nicht vorstellen, Sie zu wählen." Den FC ohne die nötige Fan-Unterstützung führen? In Köln eigentlich undenkbar.
Die Verantwortlichen rund um Sport-Geschäftsführer Christian Keller sollten sich sowohl bei der Suche nach einem neuen Trainer als auch bei der Kaderplanung beeilen und gute Entscheidungen treffen – denn sonst wird die Luft für die Verantwortlichen wohl dünner.