16.05.2025 13:05 Uhr

Ohne Druck: "Real Elversberg" jagt den 1. FC Köln

Die SV Elversberg träumt von der Bundesliga
Die SV Elversberg träumt von der Bundesliga

Der Aufstiegskampf in der 2. Fußball-Bundesliga spitzt sich am letzten Spieltag zu. Elversberg und Paderborn können aufsteigen, der 1. FC Köln muss.

Schon 2011 titelte die "Saarbrücker Zeitung" "Tiki taka in Elversberg". Damals war die Sportvereinigung noch ein mittelklassiger Regionalligist, 14 Jahre später dribbelt sich die SV Elversberg zwei Ligen höher im Barcelona-Stil durch die gegnerischen Abwehrreihen - und steht vor dem größten Triumph der Vereinsgeschichte. Der Klub genießt dabei jede Sekunde.

"Es ist das pure Vergnügen", sagte Sportdirektor Nils-Ole Book im Gespräch mit dem "kicker": "Anders als in der Regionalliga und teilweise auch in der 3. Liga, als wir zwischenzeitlich großen Vorsprung hatten, fühlt es sich jetzt überhaupt nicht nach Druck an."

Mit der Möglichkeit zum dritten Aufstieg in vier Jahren lebt im Saarland 32 Jahre nach dem Abstieg des 1. FC Saarbrücken wieder der Traum von der Bundesliga.

Neben der SV Elversberg auf dem Relegationsrang (55 Punkte, +26 Tordifferenz), die am 34. Spieltag zu Schalke 04 muss, sitzt auch der SC Paderborn den wankenden Kölnern (58, +11) im Nacken.

Die Ostwestfalen (55, +13) müssen ebenfalls auswärts beim Karlsruher SC ran. "Warum sollte alles normal laufen?", fragte SCP-Kapitän Raphael Obermair bei "Sky": "Die Saison war bislang so verrückt, mit so vielen verrückten Konstellationen und Ergebnissen." Dennoch will Paderborn die "Hausaufgabe" in Karlsruhe "erstmal machen".

1. FC Köln nach Lemperle-Eklat im Chaos

Was beim 1. FC Köln vor dem vielleicht wichtigsten Spiel seiner jüngeren Vergangenheit vor sich geht, war sogar der spanischen Tageszeitung AS eine Story wert. Einen Punkt aus dem Heimspiel gegen den mit Außenseiterchancen ausgestatteten 1. FC Kaiserslautern benötigt der FC noch.

Doch das Störfeuer um den attackierten Tim Lemperle, das man in Spanien mit "Köln wie im Film" umschrieb, lässt den FC in der Vorbereitung nicht zur Ruhe kommen. Immerhin soll Kölns Topstürmer (zehn Tore, sechs Vorlagen) am Freitag mit Maske wieder am Mannschaftstraining teilgenommen haben.

Aufstiegsexperte und Ruhepol Friedhelm Funkel versicherte im Kölner Stadtanzeiger, die Stimmung in der Mannschaft sei trotz des Vorfalls "intakt" und der "Aufstieg am Sonntag" werde gelingen.

Elversbergs Trainer Horst Steffen flachste zuvor mit Funkel am Telefon, "was man sich denn nun gegenseitig wünschen" solle: "Wenn es sicher wäre, dass wir die Relegation gewinnen, kann Friedhelm gerne direkt aufsteigen", sagte Steffen, der Ende der 80er-Jahre mit Funkel zusammen bei Bayer Uerdingen gespielt hatte, der "Rheinischen Post".

Die Vergleiche mit spanischen Fußball-Schwergewichten in Elversberg reißen auch 2025 nicht ab: "Bei Hoffenheim haben wir immer gesagt, dass wir gegen Real Elversberg spielen, weil sie wirklich so gut waren", sagte Angreifer Fisnik Asllani, der in der Regionalliga mit Hoffenheim II gegen seinen jetzigen Klub spielte.