Eberl-Aus? "Beim FC Bayern hat keiner eine Garantie"

Bleibt Max Eberl auch über die anstehende Saison hinaus Sportvorstand des FC Bayern? Lothar Matthäus ist sich da nicht ganz so sicher.
"Das hängt auch von den Transfers in diesem Sommer und den Ergebnissen ab. Die Sicherheit, dass er dann noch bei Bayern ist, hat er nicht", sagte der Rekord-Nationalspieler gegenüber "Sport Bild".
Mit Blick auf die Arbeit des früheren Gladbacher und Leipziger Managers beim FC Bayern sagte Matthäus: "Man darf ihn nicht für alles verantwortlich machen. Aber es gibt Dinge, die nicht gut liefen: die Trainersuche im vergangenen Jahr, auch wenn Max Eberl am Ende ein gutes und glückliches Händchen hatte. Der Wirtz-Deal hat nicht geklappt. Dazu der Umgang mit verschiedenen Themen in der Öffentlichkeit: Die Außendarstellung bei Thomas Müller, bei Leroy Sané oder die Reise von einigen Spielern nach Ibiza waren nicht Bayern-like."
Eberl könne den Volltreffer mit Offensiv-Star Michael Olise für sich verbuchen, betonte Matthäus. "Aber er ist jetzt – wie auch ein Trainer – von Ergebnissen abhängig und muss liefern. Beim FC Bayern hat keiner eine Garantie."
Für seine knapp anderthalb Jahre als sportlich Verantwortlicher in München erhielt Eberl von Matthäus "eine Note 4". Der Weltmeister von 1990 führte aus: "Es gab zu viele Ungereimtheiten. Und in seiner Außendarstellung ist mir Max Eberl oft zu süffisant, er versucht, Dinge wegzulächeln und attackiert sein Gegenüber. Eberl muss einfach souveräner werden!"
Matthäus verwies in diesem Zusammenhang auf Sportdirektor Christoph Freund und Trainer Vincent Kompany: "Christoph Freund arbeitet doch auch seriös und ruhig im Hintergrund. Genauso bekommt es Vincent Kompany hin, er bleibt immer gelassen und antwortet so, dass es keine Angriffsfäche gibt, geht auch mit Kritik gut um. Eberl macht zu viele Dinge, die meist wie ein Bumerang zurückkommen. Er muss sich in seiner Position Nachfragen gefallen lassen und kann nicht als Reaktion die Fragesteller attackieren."

Matthäus mutmaßte, die Verantwortlichen des FC Bayern würden "ähnlich denken" wie er. "Eberl sollte souveräner, klarer, respektvoller auftreten. Keiner will ihm etwas Böses."
Transferphase "extrem wichtig" für FC Bayern und Eberl
Aktuell bastelt Eberl am Münchner Kader für die Zukunft. Es sei "extrem wichtig für den FC Bayern, aber auch für Eberl, geeignete Spieler zu finden", so Matthäus. "Es geht nicht nur um Qualität, sondern darum, dass Spieler kommen, die die Bayern-DNA verinnerlicht haben und vorleben." Eberl brauche nun "ein sehr gutes Händchen".
Kritik übte der 64-Jährige am Abgang von Leroy Sané, den es ablösefrei zu Galatasaray zog. "Ich hätte Leroy Sané behalten, er hat unter Kompany seine beste Saison gespielt. Er war für die Kabine ein Gewinn, und gerade für die Gruppe um Jamal Musiala, Alphonso Davies und Michael Olise sehr wichtig. Daher hätte ich mehr um ihn gekämpft. Aber man wollte ein Exempel statuieren und hart bleiben. Mit den Konsequenzen muss man jetzt leben."