20.06.2016 11:45 Uhr

Spiel der Spiele für David Alaba

Der Rückhalt durch die Familie ist David Alaba sicher
Der Rückhalt durch die Familie ist David Alaba sicher

Er hat bereits die Champions League gewonnen. Dazu mit dem FC Bayern zuletzt in Deutschland das Double geholt. Aber nun wartet auf David Alaba am Mittwoch (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) beim "Aufstiegs-Endspiel" von Österreich gegen Island sein bisher wichtigstes Spiel im Nationalteam. Ein Sieg im Stade de France von Saint-Denis würde auch seine äußerst schwache Leistung gegen Portugal vergessen machen. 

Das Achtelfinale bei der Europameisterschaft 2016 war nicht nur für ÖFB-Präsident Leo Windtner das ausgegebene Ziel vor Beginn des Turniers. Ein vorzeitiges Aus nach der Gruppenphase wäre für den Verbandsboss ebenso bitter wie für das rot-weiß-rote Aushängeschild: Alaba ist speziell im Ausland der personifizierte Inbegriff des österreichischen Fußballs. Ein Scheitern würde auch seinem sportlichen Lebenslauf ein dunkles Kapitel in einer bisher nahezu makellosen Heldengeschichte bescheren.

Der Teamchef schenkt seinem Schlüsselspieler weiter das Vertrauen

Teamchef Marcel Koller machte bereits klar, dass Alaba weiter sein Vertrauen genießt. Der 23-Jährige wird gegen Island erneut in der Startformation stehen. Alles andere wäre eine echte Sensation. "Er ist ein Spieler, der es ja drauf hat. Wir brauchen David, weil er wichtig für uns ist. Da muss er sich absolut keine Gedanken und keinen Kopf machen", betonte der Schweizer.

Die Alaba-Auswechslung gegen Portugal, als er in der 65. Minute durch Alessandro Schöpf ersetzt worden war, wurde bereits zwischen Coach und Spieler besprochen. Unmittelbar nach seinem Austausch ließ sich der an diesem Tag extrem fehleranfällige ÖFB-Hoffnungsträger nur zu einem kurzen zwischenmenschlichen Kontakt mit dem Trainer in der Coaching Zone bewegen. In Alaba "arbeitete" es. Nach der Partie äußerte er in deutschen TV-Interviews dann sein Unverständnis. Er wisse nicht, warum er vom Platz musste.

"David hat in diesem Kader im vergangenen halben Jahr die meisten Spiele gemacht. Er brachte es auf über 2.000 Minuten", meinte Koller. Zudem kam Alaba im Team erneut auf einer "anderen Position" als bei den Bayern zum Einsatz. "Da ist es nicht so einfach, sich einzufinden."

Volle Konzentration auf Fußball ist gefragt

Die Meinungen, warum Alaba bei der EM bisher nicht überzeugen konnte, gehen auseinander. Bei der 0:2-Auftaktpleite gegen Ungarn landete sein sehenswerter Distanzschuss schon in der ersten Minute an der Stange und sprang wieder ins Feld zurück. Statt einem Traumstart für Österreich und den Topstar persönlich gab es am Ende eine bittere Schlappe.

Gegen Portugal musste durch die Verletzung von Zlatko Junuzović die offensivste Mittelfeld-Position neu besetzt werden: Alaba rückte nach vorne und konnte nicht überzeugen. Die möglichen Begründungen danach waren vielseitig: Körperlich ausgelaugt nach einer langen Saison in der deutschen Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League. Mental nicht auf der Höhe. Abgelenkt durch seine Aktivitäten abseits des Spielfelds. Beschäftigt mit was auch immer. Oder einfach nur schlechte Tagesform.

Schon in Wien war eine vermeintliche Alaba-Skandalstory der Aufreger in der Gerüchteküche gewesen: Alaba habe es nach dem Cupsieg in Berlin bei der Rückkehr in seine Heimatstadt "krachen" lassen. In einem Hotel soll seine wertvolle Kette "verloren" gegangen sein. Noch dazu im Zusammenhang mit dem ältesten Gewerbe der Welt. Den Wahrheitsgehalt kennt nur David Alaba selbst.

Die Wahrheit liegt am Mittwoch aber ohnehin auf dem Platz. Bei Österreich gegen Island. Sieg und Aufstieg ins EM-Achtelfinale oder Turnier-Ende und Heimreise.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Mallemort