29.04.2018 10:47 Uhr

Schalkes Bentaleb attackiert "Baby" Stindl

Schalkes Nabil Bentaleb flog früh vom Platz
Schalkes Nabil Bentaleb flog früh vom Platz

Christian Heidel verstand die Welt nicht mehr, Rotsünder Nabil Bentaleb verglich Lars Stindl mit einem "Baby", Gladbachs Christoph Kramer ging die ganze Diskussion nur noch auf die Nerven:

Nach dem doppelten Videobeweis beim hitzigen 1:1 (1:1) zwischen Schalke 04 und Borussia Mönchengladbach gerieten beide Teams kräftig in Wallung. Am Ende waren dennoch alle irgendwie zufrieden - bis auf Max Meyer.

"Die Rote Karte war nix, der Elfmeter war auch nix", sagte Weltmeister Kramer zu den beiden umstrittenen Szenen in der ersten Halbzeit: Erst sah Schalkes Bentaleb schon nach zwölf Minuten Rot, weil seine Hand im Gesicht von Lars Stindl landete und dieser prompt zu Boden ging. Kurz vor der Pause erhielt Schalke nach Studium der TV-Bilder dann einen Handelfmeter zugesprochen, den Daniel Caligiuri (45.+3) zum Endstand verwandelte.

Umstritten war vor allem der äußerst frühe Platzverweis. Bentaleb entschuldigte sich zwar in der Kabine bei der Mannschaft, empfand Rot aber als überzogen. "Ich habe es mir zehnmal angeschaut. Ich berühre ihn leicht, und er reagiert wie ein Baby - das ist unsportlich", sagte der 23-Jährige in Richtung Stindl, der sich arg theatralisch hatte fallen lassen. Sportvorstand Christian Heidel meinte mit einem Augenzwinkern, dem Gladbacher sei offenbar "ein bisschen schwindlig" geworden.

Ohne Rot kein Elfer?

Schiedsrichter Harm Osmers hatte Bentaleb zunächst Gelb gezeigt, änderte seiner Entscheidung nach Einschreiten des Videoschiedsrichters aber in Rot. Fast 80 Minuten lang musste Schalke somit in Unterzahl spielen, geriet durch Raffael (32.) auch in Rückstand, rettete mit viel Moral aber das Remis. Auch beim Ausgleich hatte Osmers' erste Entscheidung nicht lange Bestand: Nach Kramers Handspiel ließ er zunächst weiterspielen, zeigte nach Ansicht der TV-Bilder aber auf den Punkt.

"Das war eine natürliche Handbewegung. Da kann ich nichts für", sagte Kramer entschuldigend und war überzeugt: "Wenn es die Rote Karte nicht gibt, pfeift er auch den Elfmeter nicht." Schalkes Heidel konnte da nur mit dem Kopf schütteln und widersprach auch dem Gladbacher Trainer: "Da kein Handspiel zu sehen, ist wagemutig. Das war nicht aus einem Meter Entfernung, wie Dieter Hecking das sieht, das waren zwei oder drei Meter", meinte Heidel.

Meyer widerspricht Tedesco

Das Kuriose: Trotz aller Diskussionen waren am Ende beide Seiten irgendwie zufrieden. Schalke, weil die Champions League weiter zum Greifen nahe ist. Und Gladbach, weil Platz sieben wieder in Reichweite ist. Zudem kündigte Heidel an, dass der bis 2019 laufende Vertrag mit Trainer Domenico Tedesco im Sommer verlängert wird. "Die Verlängerung kommt, egal ob Champions League oder nicht", sagte Heidel.

Für Verwirrung sorgte ausgerechnet einer, der gar nicht mitgespielt hatte. Max Meyer, dessen Abschied im Sommer beschlossene Sache ist, stand nach Vereinsangaben wegen einer "Fußverletzung" nicht im Kader. Dem widersprach Meyer. "Ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich nicht verletzt war", sagte der U21-Europameister. Tedesco erklärte, er habe die Entscheidung in Absprache mit der medizinischen Abteilung gefällt - und wollte erst gar keine Diskussion aufkommen lassen. Davon hatte er an diesem hitzigen Nachmittag schließlich schon genug gehabt.