26.10.2017 17:18 Uhr

Bayern-Joker: Wer ist eigentlich Kwasi Wriedt?

Debütierte für die Bayern-Profis: Kwasi Wriedt
Debütierte für die Bayern-Profis: Kwasi Wriedt

Quasi unbekannt: Kwasi Wriedt dürfte bis Mittwoch nur den wenigsten Fußballfans ein Begriff gewesen sein. Der Stürmer, der eigentlich für die Bayern-Reserve kickt, könnte schon bald eine Rolle bei den Profis spielen.

"Es war ein unbeschreibliches Gefühl, bei solch einer Partie ein paar Minuten zu bekommen. Ich freue mich, dass ich einen Beitrag zum Weiterkommen der Mannschaft leisten konnte." So stolz hörte sich der junge Wriedt nach seinem Debüt im Starensemble von Bayern München an. In der 101. Minute der Zweitrundenpartie gegen RB Leipzig wurde der Deutsch-Ghanaer für Mittelfeldregisseur Thiago eingewechselt. 

Beinahe wäre dem Joker sogar sein Premierentreffer gelungen. Nach einer Ecke stieg der bullige Stürmer am höchsten und köpfte den Ball in Richtung Tor. Nur die Unterkante der Latte rettete Leipzig vor dem Knockout in der Verlängerung. "Natürlich wäre das eine perfekte Geschichte gewesen, wenn der Ball reingegangen wäre. Aber ich bin einfach sehr glücklich, dass wir weitergekommen sind und ich dabei sein konnte", wird Wriedt auf der FCB-Homepage zitiert. Sein Einsatz im Pokal war der vorläufige Höhepunkt eines ungewöhnlichen Aufstiegs.

Angebote aus der 2. Bundesliga abgelehnt

Der gebürtige Hamburger spielte ab der B-Jugend zunächst für den FC St.Pauli. In der Regionalliga Nord traf er für die Zweitvertretung der Kiezkicker in 58 Spielen 14 Mal. Im Sommer 2015 wechselte er schließlich ligaintern zur Lüneburger SK Hansa. Dort platze der Knoten: Wriedt wurde mit 22 Treffern Torschützenkönig.

Ein Jahr später unterschrieb der Youngster beim Drittligisten VfL Osnabrück und entwickelte sich dort zu einem der komplettesten Angreifer der Liga. Trotz Angeboten aus der 2. Bundesliga entscheid sich Wriedt im Sommer 2017 für einen "Abstieg" und wechselte für schlappe 450.000 Euro zu den Münchner Amateuren in die Regionalliga Bayern. Auch dort ist seine Torquote beachtlich. Nach zwölf Einsätzen stehen bereits neun Buden auf seinem Konto.

Dass der 23-Jährige in den Profikader aufrückte, ist der aktuellen Personallage beim Rekordmeister geschuldet. Mit Franck Ribéry, Thomas Müller und James Rodríguez fallen gleich mehrere Offensivstars aus.

Heynckes-Lob: "Er hat das gewisse Etwas"

Wriedt konnte gegen Leipzig durchaus Pluspunkte sammeln. Seine Einwechslung hatte keinesfalls einen Leistungsabfall im Spiel des Rekordmeisters zur Folge. Trainer Jupp Heynckes lobt seinen Überraschungsjoker: "Er ist ein Talent mit Perspektive. Er muss noch weiter an sich arbeiten, hat aber das gewisse Etwas, hat Torinstinkt."

Im Münchner Kader steht mit Robert Lewandowski momentan nur ein einziger Mittelstürmer. Eine echte Alternative ist Wriedt zwar noch nicht, doch der Youngster brennt auf mehr: "Ich will weiter an mir arbeiten, ob im Training bei den Amateuren oder den Profis, immer Vollgas geben."

Wriedt wird wohl auch am Wochenende im Kader für das Bundesligaspiel gegen Leipzig stehen, um eventuell auch das erste Mal Luft im deutschen Oberhaus zu schnuppern.