In der vergangenen Saison spielte Innenverteidiger Naldo vom Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 eine überragende Serie für die Königsblauen. Nach dem Erreichen der Vizemeisterschaft war es für den 35-Jährigen überhaupt kein Thema, seine Karriere im Sommer zu beenden. 

"Mein Ziel war die Qualifikation für die Champions League. Das haben wir geschafft, und ich wäre doch verrückt, wenn ich mir das nun entgehen ließe", sagte der Brasilianer im Interview mit dem "kicker". Auch aufgrund seiner körperlichen Verfassung komme ein Rücktritt derzeit noch überhaupt nicht in Frage: "Ich habe mich sehr gut gefühlt, mental, aber vor allem körperlich. Ich bin in einem Alter, in dem man gelernt hat, besonders auf seinen Körper zu achten."

In diesem hervorragenden Zustand traut es sich Naldo zu, noch mehrere Jahre in der Bundesliga zu spielen: "Ich glaube schon, dass ich es noch auf zwei oder sogar drei Jahre in der Bundesliga bringen kann - wenn ich weiter gut auf meinen Körper aufpasse, woran kein Zweifel besteht."

Zu alt für die Selecao

Trotz seiner starken Leistungen in der Schalker Defensive, die ihm mehrere Auszeichnungen der Fachpresse einbrachten, wurde der Routinier vom brasilianischen Nationaltrainer Tite im Aufgebot der Selecao für die WM in Russland nicht berücksichtigt. Den Grund dafür kann Naldo durchaus nachvollziehen: "Wenn ich bedenke, wie auch die Rückrunde in der Bundesliga, also einer der stärksten Ligen der Welt, für mich persönlich gelaufen ist, komme ich zu dem Schluss, dass vielleicht doch mein Alter ausschlaggebend für die Nichtnominierung war." 

Obwohl sich die letzte Chance auf eine Teilnahme am Weltturnier für ihn nicht realisierte, empfindet der Rechtsfuß keinerlei Bitterkeit: "Ich hätte mich sehr über eine Nominierung gefreut, aber auch aus der Ferne drücke ich meinen Landsleuten immer und ohne Groll die Daumen."

"Wir dürfen auch in der neuen Saison verlieren"

In der kommenden Saison will der Abwehrrecke mit Schalke 04 in der Bundesliga erneut erfolgreich sein und möglichst die Vizemeisterschaft bestätigen. Die Erwartungen der Öffentlichkeit seien zwar gestiegen, allzu sehr dürfe sich die Mannschaft davon aber nicht beeindrucken lassen: "Die Liga schaut jetzt verstärkt auf uns. Der Druck ist hoch, aber wir dürfen es auf keinen Fall als Belastung betrachten. Wir dürfen auch in der neuen Saison verlieren."

Die Voraussetzungen für einen positiven Saisonverlauf lägen zu Beginn der Vorbereitung auf jeden Fall vor: "Wir haben einen starken Teamgeist, und wir haben uns sehr gut verstärkt. Unser Kader ist besser geworden." Gerade die Verpflichtung von Verteidiger Salif Sané freut Naldo ganz besonders. Dieser sei "ein großartiger Spieler mit vielen Stärken".

Nach dem Abgang des Vize-Kapitäns Leon Goretzka verfolgt Naldo derzeit auch noch ein persönliches Ziel: "Ich würde mich einfach freuen, Ralf Fährmanns offizieller Stellvertreter zu werden", sagte Naldo, spielte aber sogleich die Bedeutung dieser Funktion herunter: "Wobei ich sagen muss, dass in einer starken Mannschaft viele Spieler Verantwortung übernehmen, unabhängig von der Binde am Arm."