02.02.2019 20:10 Uhr

FC Bayern spart nach Pleite nicht mit Selbstkritik

Leon Goretzka erzielte das einzige Tor für den FC Bayern
Leon Goretzka erzielte das einzige Tor für den FC Bayern

Das hatte keiner erwartet! Nach der überraschenden Niederlage bei Bayer Leverkusen herrschte Ratlosigkeit beim FC Bayern München: Statt näher an Tabellenführer Borussia Dortmund heranzurücken, wuchs der Rückstand auf sieben Zähler an.

Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge schlurften wortlos und mit versteinerter Miene aus der Arena. Nein, reden wollten die Bosse von Bayern München nicht, dafür suchten Spieler und Trainer fieberhaft nach Erklärungen. Das bittere 1:3 (1:0) des deutschen Fußball-Rekordmeisters bei Bayer Leverkusen hatte genügend Fragen aufgeworfen - und den Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund auf sieben Zähler anwachsen lassen.

"Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen, das haben wir nicht gut gemacht", kritisierte Sportdirektor Hasan Salihamidzic, und auch Joshua Kimmich meinte: "Es ist schwierig, aus einer Niederlage etwas Gutes mitzunehmen. Es war ordentlich, aber wir müssen den Gegner auch einfach killen."

Das gelang aber nicht. Zum einen, weil es die Bayern nach der Führung durch Leon Goretzka (41.) zu langsam angehen ließen - und weil Leverkusen große Moral bewies. Zunächst verwandelte Leon Bailey (53.) einen Freistoß sehenswert und ließ Sven Ulreich, der den an der Hand verletzten Nationaltorhüter Manuel Neuer vertrat, keine Chance. Dann sorgten Kevin Volland (63.) und Lucas Alario (87., nach Videobeweis) für den Sieg der Werkself.

"Wir haben sie einfach im Spiel gelassen, wir sind nicht souverän genug", sagte Kimmich: "Wir schaffen es nicht, die Führung über die Zeit zu bringen. Wir wissen, dass wir es dominanter können - die Qualität ist da, aber wir können zu selten zeigen, wie gut wir eigentlich sind."

Ulreich: Der FC Bayern hat "noch alle Chancen"

Trainer Niko Kovac nannte die mangelnde mannschaftliche Geschlossenheit als Hauptgrund für die Niederlage. "Und das werde ich im Training auch ansprechen", sagte er: "Wir müssen vorne anfangen und hinten aufhören, das können wir nicht nur auf die Abwehr abwälzen. Wir hätten dieses Spiel nicht verlieren dürfen."

Vor allem aber vergaben die Münchner die große Chance, den Rückstand auf den Tabellenführer Dortmund, der sich mit einem 1:1 bei Eintracht Frankfurt begnügen musste, zu verkürzen. "Es sind noch 14 Spiele, 42 Punkte zu holen", rechnete Salihamidzic beinahe vor.

Ulreich trauerte dennoch der vergebenen Möglichkeit hinterher. "Klar wäre es schöner gewesen, auf vier Punkte zu verkürzen, aber wir haben noch alle Chancen", sagte der Neuer-Vertreter.

Verwirrung um Verletzung von Manuel Neuer

Apropos Manuel Neuer: Salihamidzic und auch Trainer Kovac wollten sich zum Gesundheitszustand des Nationaltorhüters nicht klar äußern - dennoch fielen die Reaktionen eindeutig aus. Welcher Art die Verletzung denn sei, wollte ein Journalist wissen. "Ich weiß es, aber ich verrate es nicht", blaffte Salihamidzic zurück.

Kovac sprach derweil nebulös von einer "Blessur" und meinte weiter: "Ich kann es nicht genau sagen. Wenn ich sage, es sind fünf Monate, ist das Geschrei groß, und wenn ich sage, dass es nur fünf Tage sind, dann denken alle, es wäre halb so wild. Fakt ist, dass er Schmerzen hatte. Sonst hätte er gespielt."

Ob Neuer im Pokal-Achtelfinale am Mittwoch (20:45 Uhr) bei Hertha BSC wieder dabei ist, blieb daher zunächst offen. Für Thomas Müller ist die Sache dagegen klar. "Wenn die Ärzte sagen, dass Manu nicht fit ist, dann ist Ulle unser Ansprechpartner, was die Torhüterposition betrifft." Zumindest dieses Bayern-Problem scheint also schnell gelöst.