07.03.2019 14:32 Uhr

VAR-Diskussion hat Champions League erreicht

PSG-Kapitän Thiago Silva diskutierte mit dem Schiedsrichter
PSG-Kapitän Thiago Silva diskutierte mit dem Schiedsrichter

Nach etlichen Diskussionen in der Bundesliga um den Videobeweis ist die Technik jetzt auch in der Champions League angekommen. Das Hilfsmittel sorgte im Achtelfinale für Drama und Unmut.

Der zum Zuschauen verdammte Neymar konnte nicht fassen, was sich in der Nachspielzeit auf dem Rasen des Prinzenparks abspielte.

Beim Aus in der Champions League gegen Manchester United stand der 27-Jährige wie gelähmt an der Seitenlinie, anschließend schäumte er vor Wut.

"Das ist eine Schande", schrieb Neymar auf Instagram - und fluchte über den nun auch in der Champions League eingeführten Videobeweis: "Da sitzen vier Leute, die keine Ahnung vom Fußball haben, und schauen sich eine Zeitlupe vor dem Fernseher an. Wie kann man ein Handspiel begehen, wenn der Rücken zugedreht ist?" An das Ende seines Kommentars setzte der Brasilianer eine nicht jugendfreie Beschimpfung.

Neymar klagte über die Szene, die den Traum des milliardenschweren Klubs vom Gewinn der Champions League erneut platzen ließ: Nach einem Angriff von United blockte der mit dem Rücken zum Ball springende Presnel Kimpembe einen Schuss von Uniteds Diogo Dalot mit dem Arm.

Schiedsrichter Damir Skomina entscheidet zunächst auf Eckball, sah sich die Szene jedoch nach Rücksprache mit seinen Assistenten noch einmal an und gab Elfmeter.

PSG-Trainer Thomas Tuchel übt Kritik

Für PSG-Trainer Thomas Tuchel, der nach dem Spiel erneut betonte, dass er ein großer Verfechter des Videobeweises sei, eine harte Entscheidung: "Eine Belohnung dafür zu bekommen, dass der Schuss aus 20, 22 Metern über die Latte geht - dafür Elfmeter geben, das ist wie... das ergibt keinen Sinn."

Gerade in Bezug auf das Handspiel ist der Videobeweis auch in der Bundesliga aktuell ein großes Thema. "Das Handspiel ist für mich ein rotes Tuch, weil es so schwierig zu beurteilen ist", sagte Trainer Bruno Labbadia vom VfL Wolfsburg zuletzt.

Christian Streich, Labbadias Kollege vom SC Freiburg, träumte sich zurück in die Zeiten ohne Videobeweis: "Wir leben im Technologie-Zeitalter, aber ich bin altmodisch und habe das Spiel lieber, wie es vorher war."

Real Madrid hadert ebenfalls mit dem Videobeweis

Auch in Madrid und Porto gab es im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse strittige Einsätze des Hilfsmittels. Als Roms Alessandro Florenzi Gegenspieler Fernando im Strafraum am Trikot gezogen hatte, zeigte Schiedsrichter Cüneyt Cakir nach Studium der Bilder auf den Punkt.

Die Pfeife bliebt jedoch stumm, als Portos Moussa Marega in der Nachspielzeit Patrik Schick im Strafraum in die Hacken lief - der Videoassistent sah in diesem Fall keine klare Fehlentscheidung.

In Madrid rettete Ajax-Verteidiger Noussair Mazraoui den Ball im Fallen mit der Fußspitze vor dem Seitenaus, anschließend traf Dusan Tadic zum vorentscheidenden 3:0. Die Real-Stars protestierten, doch Schiedsrichter Felix Brych gab den Treffer, nachdem er sich die Szene selbst in der Video-Zone angesehen hatte.

In der Champions League muss im Gegensatz zur Bundesliga auf mobile Arbeitsplätze vor Ort zurückgreifen, da nicht alle europäischen Ligen über die Technik verfügen.