13.01.2020 13:10 Uhr

Zu viele Ausfälle? Bayern suchen "in Ruhe" nach Lösungen

Hansi Flick unterlag zuletzt mit seinen Bayern gegen Nürnberg
Hansi Flick unterlag zuletzt mit seinen Bayern gegen Nürnberg

Die enormen personellen Probleme bei Bayern München sind wenige Tage vor dem Rückrundenstart offensichtlich, doch die Suche nach Lösungen gestaltet sich kompliziert.

Die Profis des FC Bayern hatten am Montag frei - eine Atempause, bevor es wieder ernst wird. Trainer Hansi Flick und Sportdirektor Hasan Salihamidzic konnten sich diesen Luxus nicht leisten, drücken doch zu viele Kader-Baustellen beim Fußball-Rekordmeister aufs Gemüt. "Wir werden uns in aller Ruhe zusammensetzen und werden die Dinge besprechen: was machbar ist oder nicht", sagte Flick nach der Testspiel-Blamage beim 1. FC Nürnberg (2:5).

Ob diese Gespräche an der Säbener Straße allerdings tatsächlich so harmonisch verlaufen, wie neben Flick auch Salihamidzic öffentlich betont, das bleibt die Frage. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb jedenfalls bereits von einer "Machtprobe beim FC Bayern", in anderen Medien war nach Flicks Transfervorstoß der Vorwoche ebenfalls von einer angespannten Atmosphäre zwischen den beiden sportlich Verantwortlichen die Rede.

Der Hintergrund dürfte sein, dass Salihamidzic auch im Falle ausbleibender Neuzugänge nicht die Veranlassung sieht, die Saisonziele anzupassen. Flick dagegen hält dies für notwendig, sollten Verstärkungen ausbleiben. "Er baut in gewisser Weise vor, falls die Saison nicht positiv laufen sollte. Es ist ein Ausrufezeichen, was er gesagt hat", meinte Ex-Nationalspieler und Bayern-Profi Stefan Effenberg im "Sport1"-Doppelpass.

Kimmich äußert sich sorgenvoll

Nach außen wird jedoch Gelassenheit demonstriert, für Hektik gebe es laut Flick keinen Grund. Je näher aber der 31. Januar rückt und je weniger entspannt die Verletztensituation sich bis dahin darstellt, desto größer dürfte die Nervosität werden. Und vor allem von Salihamidzic werden dann wohl Erklärungen gefordert, gerade weil der designierte Sportvorstand an den hohen Ambitionen in Champions League, Bundesliga und DFB-Pokal festhält.

Die Spieler sind tendenziell eher der Ansicht des Trainers. Joshua Kimmich monierte, dass fünf bis sechs Ausfälle bei dünner Personaldecke dauerhaft nicht zu kompensieren sind. "Wenn wir bis zum Ende auf drei Hochzeiten tanzen wollen, brauchen wir mehr fitte Spieler als nur 13 oder 14", sagte der 24-Jährige in Nürnberg - und fügte mit Blick auf das zurückliegende Trainingslager schmunzelnd an: "Der Jugendspieler-Tisch war relativ voll, das war in meinem ersten Jahr nicht so."

Mehrere Gerüchte halten sich hartnäckig

Flick und Salihamidzic betonten unisono, dass ein Zugang auch eine Soforthilfe sein müsse - und "in die Philosophie reinpassen", wie der Coach ergänzte. Doch wer kann den Bayern kurzfristig eigentlich helfen? Für die rechte Außenverteidigerposition wurde zuletzt über eine Leihe von Joao Cancelo (Manchester City) spekuliert, auch Barcelonas Nelson Semedo wird erwähnt. Für die offensiven Außenpositionen fiel der Name Hakim Ziyech (Ajax Amsterdam). Welches Gerücht aber echte Substanz hat, ist unbekannt.

Flick ist vor dem Auftakt am Sonntag (15:30 Uhr) bei Hertha BSC darauf eingestellt, "zwei, drei Wochen zu überbrücken", mehr aber keineswegs. In dieser Zeit muss für den Bayern-Coach erkennbar sein, dass Serge Gnabry (Achillessehne) und Kingsley Coman (Knie) auf einem guten Weg sind, ebenso wie dann auch eine Rückkehr von Lucas Hernández (Sprunggelenk) bevorstehen sollte.

Salihamidzic setzt darauf, die aktuelle Phase einfach durchzustehen. Was aber, wenn das nicht gelingt?