15.01.2020 09:49 Uhr

Lasogga über HSV-Abschied: "... das hat schon wehgetan"

Pierre-Michel Lasogga verließ den HSV im Sommer 2019
Pierre-Michel Lasogga verließ den HSV im Sommer 2019

Im Sommer 2019 überraschte Pierre-Michel Lasogga nicht wenige Fußball-Experten, als er den Hamburger SV in Richtung Al Arabi verließ. Königliches Gehalt, gutes Wetter, kurze Wege: Der Wechsel nach Katar bietet viele Annehmlichkeiten, für den ehemaligen HSV-Star geht es aber wohl nicht nur darum, seine Karriere in aller Ruhe ausklingen zu lassen.

"Ich bin noch nicht weg vom Fenster", stellt Lasogga im Gespräch mit der "Sport Bild" klar. Ihm gehe es nicht nur darum, sein üppiges Salär einzustreichen, so der 28-Jährige. Er wolle dem katarischen Fußball vielmehr seinen "Stempel aufdrücken", seine "eigene Geschichte" im Emirat schreiben.

Besonders positiv sieht Lasogga zudem den Wechsel von Ex-FC-Bayern-Star Mario Mandzukic in die Liga. Der 33-Jährige schloss sich unlängst Al Duhail an.

Dass er mit 28 Jahren hingegen im allerbesten Fußballalter in der sportlich untergeordneten Liga Katars kickt, ist für Lasogga hingegen kein Problem. 

"Man muss die Chancen im Leben so nehmen, wie sie kommen. [...]. Ob meine Karriere anders hätte laufen können? Ich weiß es nicht, ich kann die Zeit auch nicht zurückdrehen. Was ich aber zu 100 Prozent glaube: Meine Karriere ist noch nicht am Ende - auch wenn der Schritt nach Katar für viele Außenstehende das gefühlte Karriereende von Pierre-Michel Lasogga war", gibt sich der Angreifer gelassen.

Eine Rückkehr aus dem fußballerischen Niemandsland nach Europa ist für den Ex-HSV-Spieler folglich nicht "undenkbar". Als Vorbild dient Axel Witsel, der 2017 nach China wechselte und inzwischen die Fäden im Mittelfeld des BVB zieht. "Ich lasse nicht den Schlendrian einziehen und denke mit 28 noch lange nicht ans Karriereende", erklärt Lasogga.

In einer Woche der Held des HSV, in der anderen der Depp

Auch die Frage, ob er alles aus seinem Talent herausgeholt hat, lässt Lasogga ziemlich kalt. "Wenn es nur nach Talent gegangen wäre, hätte ich es nie in die Bundesliga geschafft", winkt der ehemalige deutsche Jugend-Nationalspieler ab. Erfolg könne man hingegen nur mit vollen Einsatz und "einem Quäntchen Glück" haben.

Vor allem seine Zeit beim HSV sieht Lasogga im Nachhinein nicht nur positiv. Bei den Hanseaten sei es "sehr chaotisch" zugegangen, so Lasogga, der mutmaßt: "Vielleicht hätte meine Karriere einen anderen Verlauf genommen, wenn ich bei einem Topklub gespielt hätte, bei dem nicht so viel Unruhe herrschte. Es war nicht immer einfach beim HSV", stichelt der Offensivspieler.

Und weiter: "Wenn ich die Tore geschossen habe, war ich der Held. Eine Woche später der Depp." Dennoch habe er auch "sehr glückliche Jahre" in Hamburg verbracht habe.

Ein Stachel sitzt aber dennoch offenbar tief: "Meine Wunschvorstellung von einem Abschied ist leider nicht eingetroffen, das hat schon wehgetan", gibt Lasogga zu. Ein HSV-Abschied "in angemessener Runde, wäre schon schön gewesen".