Wenn Borussia Dortmund den FC Schalke 04 beim Restart der Bundesliga zum Revierderby bittet, ist Marco Reus nicht mit von der Partie. Der BVB-Kapitän, der nach einer Muskelverletzung noch Trainingsrückstand hat, hat sich dennoch zu den fußballerischen Herausforderungen während der Corona-Krise geäußert.

"Das Virus hat unser Leben umgekrempelt. Die ganze Welt wurde und wird weiterhin herausgefordert", viele Menschen hätten ihr Leben verloren oder bangten um ihre Jobs, sagte Reus im Gespräch mit "El País".

Daher könne und solle man trotz der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Bundesliga noch lange nicht von einer Rückkehr zur Normalität sprechen, so Reus. "Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden. Wir alle müssen den Anweisungen der Politiker und Virologen verantwortungsvoll zuhören." Zumal man das Virus lange Zeit unterschätzt habe.

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BVB nur vor leeren Rängen? Marco Reus: "Einzige Möglichkeit"

Der Umstand, das alle Spiele vorerst vor leeren Kulissen stattfinden werden, bringt Reus daher auch nicht aus der Fassung.

Es sei "ungewöhnlich", die Herausforderung aber für jeden gleich. "Es gibt keinen Grund, sich zu beschweren" und derzeit sei es ohnehin die "einzige Möglichkeit".

Dass die Unterstützung der lautstarken BVB-Anhänger den Spielern fehlen wird, steht für den Offensivspieler allerdings außer Frage: "Wir brauchen das sehr. Jeder, der einmal im Westfalenstadion war, weiß, welche Kräfte unsere Fans bei uns entfesseln können." Vor allem die Gelbe Wand sei wie ein Motor, der einen antreibt.

Dass das deutsche Fußball-Oberhaus als erste große Sportliga den Spielbetrieb wieder aufnimmt, bringe eine besondere Verantwortung mit sich. Als Teil eines Experiments möchte sich Reus allerdings nicht sehen.

"Spieler sind keine Laborratten, an denen Tests durchgeführt werden", stellte der Nationalspieler klar. Der aus der weltweiten Aufmerksamkeit resultierende Druck sei dennoch enorm und jeder Akteur müsse vorbildlich agieren.

Kampfansage an den FC Bayern

Abseits der besonderen Umstände brennt Reus jedoch darauf, sich einen sportlichen Traum zu erfüllen: den Meistertitel mit dem BVB.

"Wir liegen vier Punkte hinter dem FC Bayern und müssen noch gegen sie spielen. Ich will die Meisterschaft in diesem Jahr gewinnen und die Möglichkeit ist trotz aller Probleme noch gegeben", so Reus. Und weiter: "Wir können Bayern mit einem Sieg in zwei Wochen unter Druck setzen."

Zuvor müssen seine Kollegen allerdings erstmal ohne ihren Spielführer im Derby bestehen. Nach der Partie dürfte dann auch klar sein, wie schwer die wegfallende Unterstützung der Fans wiegt.