02.08.2020 22:50 Uhr

Hoeneß kritisiert Transferpolitik des BVB

Uli Hoeneß hofft auf Rückkehr der Zuschauer ins Stadion des FC Bayern
Uli Hoeneß hofft auf Rückkehr der Zuschauer ins Stadion des FC Bayern

Uli Hoeneß betet für einen Impfstoff gegen das Coronavirus und hofft auf die Erlaubnis für 20- bis 25.000 Zuschauer in der Allianz Arena, der Heimstätte des FC Bayern München, beim Saisonstart der Fußball-Bundesliga am 18. September. Zudem setzte es eine Breitseite in Richtung des BVB.

In einem Interview mit der "FAZ" (Montagausgabe) sagte der Ehrenpräsident des deutschen Rekordmeisters: "Ich hoffe sehr, dass wir im Herbst Spiele mit Zuschauern erleben werden, in München vielleicht mit 20- bis 25.000."

Dies könne sich aber nur erfüllen, "wenn die Infektionszahlen nicht stark hochgehen", so Hoeneß, "meine große Hoffnung ist der Impfstoff. Ich schließe in mein Nachtgebet immer die Forscher ein, die ihn entwickeln." Er denke dabei "zunächst nur bis Weihnachten. Ich mag mir gar nicht vorstellen, dass wir eine ganze Saison so spielen. Das würde den Fußball ins Mark treffen", fuhr der 68-Jährige fort.

Eine Rückkehr der Zuschauer gilt angesichts steigender Fallzahlen in Deutschland als wenig wahrscheinlich. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder dämpfte am Sonntag entsprechende Hoffnungen.

"Ich bezweifle, dass wir im August weitere Lockerungen beschließen können. Daher bin ich auch als Fußballfan sehr skeptisch zum Start der Bundesliga. Geisterspiele ja, aber Stadien mit 25.000 halte ich für sehr schwer vorstellbar", sagte der CSU-Chef der "Bild am Sonntag".

Breitseite für den BVB

Honeß äußerte sich zudem zur Transferpolitik von Borussia Dortmund und stellte dem BVB kein besonders gutes Zeugnis aus: "Wenn Dortmund einen hochtalentierten Spieler kauft und er gut spielt, kann man wenige Monate später entweder aus dem Klub selbst oder von außerhalb hören, dass er irgendwann ein Verkaufsobjekt darstellen wird", sagte der 68-Jährige und fügte hinzu: "Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins hundertprozentig aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein? Bei uns gibt es das überhaupt nicht. Wir holen Spieler für Bayern München. Und niemals, um daraus Geschäfte zu machen."

Hoeneß glaubt, dass dies den BVB in den wichtigen Fußballspielen zehn Prozent kosten könne. "Ein Spieler muss das Gefühl haben: Ich bin Bayern forever", sagte Hoeneß und führte Robert Lewandowski als Beispiel an. "Der saß im Sommer vor zwei Jahren hier bei mir und sagte, Herr Hoeneß, Sie müssen unbedingt mit Herrn Zahavi reden. Das war sein neuer Berater. Ich sagte: 'Ja, gern, mein nächster Termin ist der 3. September.'". Damit meinte Hoeneß: nach dem Ende der Transferzeit. Es sei sehr wichtig, dass die Spieler und vor allem ihre Berater wüssten, dass man nicht weich werde. Das bringe sonst nur Unruhe.

Gleichwohl lobte Hoeneß, dass der BVB ein interessanter Klub für Top-Talente sei: "Im Sponsoring kommen sie an uns überhaupt nicht heran, aber damit haben sie unseren finanziellen Vorsprung ganz schön ausgeglichen. Mit Sancho war bei uns alles klar, aber im letzten Moment entschied er sich für Dortmund."