03.02.2021 08:32 Uhr

Schockstarre auf Schalke: Viele Baustellen, keine Bewegung

Jochen Schneider steht beim FC Schalke 04 in der Kritik
Jochen Schneider steht beim FC Schalke 04 in der Kritik

19 Bundesliga-Spiele sind absolviert. Der FC Schalke 04 hat gerade einmal acht Punkte auf dem Konto, magere 15 Tore geschossen und bereits neun Zähler Rückstand auf den Relegationsrang 16. Die sportliche Krise der Knappen könnte offensichtlicher nicht sein. Einige königsblaue Stellschrauben müssen dringend in Bewegung gesetzt werden. Der Verein scheint allerdings wie gelähmt.

Besonders problematisch mutet die Rolle von Sportvorstand Jochen Schneider an. Der 50-Jährige, der seit Wochen öffentlich in der Kritik steht, gilt selbst beim Gros des elfköpfigen Aufsichtsrates des FC Schalke 04 als gescheitert. Das berichtet die "Sport Bild".

Demnach soll diese Ansicht sogar unabhängig davon bestehen, ob S04 das Wunder Klassenerhalt noch meistert oder in die 2. Bundesliga absteigt.

Dass der Aufsichtsrat dennoch nicht die Reißleine zieht, liegt der Sportzeitschrift zufolge an einigen ungünstigen Umständen. Fünf Amtsinhaber werden am 13. Juni neu gewählt. Die Amtszeit weiterer Entscheidungsträger endet, ein Umbruch ist die Folge. Nun gefällte Entscheidungen könnten nach der Neu-Strukturierung gar nicht mehr gewollt sein. "Deshalb wird lieber gar nichts mehr entschieden", schlussfolgert der Bericht.

Besonders prekär: Die Personalie Schneider soll man bei den regelmäßigen Konferenzen bislang komplett umschifft haben. Nachfolge-Kandidaten sollen "nur in den Köpfen einzelner Aufsichtsräte" existieren.

Gross bleibt "unter keinen Umständen" S04-Trainer

Schneiders unsichere Stellung erschwert zudem die Suche nach einem dringend benötigten Nachfolger für Kaderplaner Michael Reschke, der Ende November 2020 seinen Hut nehmen musste. Einen neuen Sportdirektor müsste allerdings Schneider einstellen. Das ergibt wenig Sinn, solange solange nicht klar ist, ob er überhaupt im Verein bleibt.

Damit endet die unglückliche Kette des Stillstands allerdings noch nicht. Denn ausgerechnet Sportvorstand Schneider ist für die Besetzung des Trainerpostens zuständig. Christian Gross, will die "Sport Bild" erfahren haben, wird in der nächsten Saison "unter keinen Umständen" weiter an der Seitenlinie stehen.

Gespräche mit Nachfolgern soll man jedoch aufgrund der vakanten sportlichen Führung noch nicht geführt haben. Lediglich der Name Domenico Tedesco soll durch die Flure geistern, ein Engagement in Liga zwei schließt dieser aber wohl aus.

Baustelle Kader: "XXL-Umbruch" beim FC Schalke 04?

Letzte, wenig überraschende Baustelle ist dem Bericht zufolge der Kader. Ein Umstand, den Schneider und Co. unlängst keinesfalls verhehlten. Konkret nennt "Sport Bild" die für die 2. Bundesliga enorm kostspielige Gehaltsstruktur und notwendige "Notverkäufe". Der möglicherweise notwendige "XXL-Umbruch" wurde aufgrund der gelähmten Führungsetage aber noch nicht angegangen.

Abhilfe würde wohl nur der Klassenerhalt schaffen. Dafür hat man im Winter wenigstens ordentlich nachjustiert und mit Sead Kolasinac, Klaas-Jan Huntelaar, William und Shkodran Mustafi vier neue, prominente Spieler unter Vertrag genommen.

Dass das für eine extreme Wende ausreicht, muss allerdings noch bewiesen werden. Die erste Chance bekommt S04 am Mittwochabend im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg (18:30 Uhr), am Sonntag wartet in der Liga dann RB Leipzig (15:30 Uhr).