26.02.2021 12:17 Uhr

Mainz im Abstiegskampf obenauf

Beim FSV Mainz läuft es derzeit richtig gut
Beim FSV Mainz läuft es derzeit richtig gut

Martin Schmidt dürfte sich in diesen Tagen vergnügt die Hände reiben. Schließlich schmiedeten der Sportdirektor und Christian Heidel gleich nach ihrer Ankunft einen kühnen Rettungsplan für den FSV Mainz 05. Lasst uns den "geilsten Abstiegskampf" hinlegen, schworen sie sich im Winter, warum nicht das Unmögliche probieren? Gesagt, getan: Die bereits vor Wochen abgeschriebenen Rheinhessen sind längst zurück und könnten das Feld von hinten aufrollen.

Für Schmidt ist ohnehin klar, dass der Druck vorne auf Arminia Bielefeld, Hertha BSC oder den 1. FC Köln größer wird. "Die Nervosität steigt mit jedem Punkt, den wir holen", vermutet er nicht ohne Grund. Die Mainzer sammelten in der Rückrunde mit einer aufopferungsvollen Spielweise bereits zehn Punkte und liegen mit dieser Ausbeute auf Augenhöhe mit den großen Bayern. Auch deshalb sagt Schmidt: "Wir sind wieder dran."

Der Tabellenvorletzte jagt das zitternde Trio. Mit dem dritten Heimsieg in Folge am Sonntag gegen den FC Augsburg könnte die Mannschaft von Trainer Bo Svensson gar die Abstiegsränge erstmals seit dem achten Spieltag wieder verlassen - wenn denn die Konkurrenz am Samstag patzt. Bielefeld (18 Punkte) muss in Dortmund ran, Hertha (18) in Wolfsburg und die Kölner (21) beim Rekordmeister in München.

Ist das für Mainz (17) die große Chance? Sportvorstand Heidel nimmt genau diese Euphorie wahr, warnt aber vor verfrühter Freude. "Viele denken jetzt schon, dass wir gegen Augsburg gewinnen müssen, ja gewinnen werden, und dann sind wir vielleicht schon über dem Strich", sagte er im 05-Podcast "Uffgebast und Rangeklotzt". Doch genau das seien Gedanken, "von denen wir uns lösen müssen".

Bielefeld und Berlin zittern

Die nahende Gefahr aus dem Tabellenkeller dürften auch die anderen drei Klubs bemerkt haben. Überrascht scheint Hertha-Coach Pal Dardai jedenfalls nicht zu sein. Schon am ersten Tag habe er gesagt, "wie schwierig die Lage ist und dass es vielleicht bis zum letzten Spieltag dauern kann, bis wir gerettet sind - zur Not über die Relegation", betonte er im "kicker". Den freien Fall des Hauptstadtklubs stoppte er seit seiner Rückkehr bislang keineswegs.

Dass der Klassenerhalt kein Selbstläufer wird, wussten sie in Bielefeld ohnehin - und nun warten auch noch reihenweise dicke Brocken auf den Aufsteiger. "Wir müssen zusehen, dass wir auch in diesen Duellen Punkte mitnehmen, um auf Schlagdistanz zu bleiben", forderte Trainer Uwe Neuhaus. Das gilt auch für die Kölner. Es bleibt keine Zeit, um durchzuatmen.

In Mainz dagegen ist nach einer chaotischen Hinrunde mit drei Trainerwechseln längst Ruhe eingekehrt. Die akuten Abstiegssorgen wurden von der Aufbruchsstimmung durch die Neuaufstellung im Winter mit klugen Transfers und einem passenden Trainer verdrängt. "Noch ist nichts gewonnen, außer Zuversicht", sagte Heidel. Aber genau das scheint Mainz der Konkurrenz derzeit vorauszuhaben.