RB Leipzig und das "Spiel des Jahres" gegen den FC Bayern

Zwei Chancen auf den ersten Titel der Klubgeschichte hat RB Leipzig noch in dieser Saison. Das Spitzenspiel gegen Bayern München wird wegweisend für den Kampf um die Meisterschaft.
Noch fehlen im Trophäenschrank am Cottaweg die großen Pokale. In der Champions League ist RB Leipzig Stammgast, in der Bundesliga hat sich der junge Klub derzeit als zweite Kraft hinter Rekordmeister Bayern München etabliert. RB liegt bei seinem beispiellosen Aufstieg zu einer der deutschen Top-Adressen voll im Plan - und hat doch ein großes Ziel noch nicht erreicht: Titel.
Daran soll sich spätestens im Mai endlich etwas ändern. "Wir waren noch nie so lange im Titelrennen dabei wie jetzt", sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff der Sport Bild. Er wolle "das Maximum" rausholen: "Wir bekommen in der entscheidenden Saisonphase jetzt auch keine kalten Füße - wir kämpfen bis zum Ende um alles."
Konkret heißt das für RB Leipzig: Der Traum vom Double lebt. Im DFB-Pokal steht RB im Halbfinale, in der Liga sind die Sachsen der einzig verbliebene Klub in Schlagdistanz zum Titelverteidiger und Tabellenführer aus München.
Wenn Leipzig den Rekordmeister am Samstag (18:30 Uhr) zum mit Spannung erwarteten Spitzenspiel empfängt, kann eine Vorentscheidung zugunsten der Bayern fallen - oder der Kampf um die Meisterschaft eine neue Brisanz erfahren. "Wir sind diese Saison sehr konstant und haben somit die Möglichkeit, nochmal einen Schritt näher dranzukommen, wenn wir die Bayern am Samstag schlagen", sagte Sportdirektor Markus Krösche im Interview mit "Stats Perform News".
Dauerhafter Zweikampf mit dem BVB "ist unrealsitisch"
Die Ausgangslage vor dem Gipfeltreffen ist klar: Leipzig steht mit vier Punkten Rückstand unter Zugzwang. Gewinnt RB nicht, bleibt nur noch der Pokal als realistische Titel-Option. Doch Leipzig will mehr.
"Wir haben schon beim 3:3 im Hinspiel bewiesen, dass wir ihnen auf Augenhöhe begegnen können", sagte Mintzlaff. Mit sieben Siegen und einem Unentschieden habe man einen stabilen Lauf: "Jetzt wollen wir einen draufsetzen."
Ähnlich äußerte sich Trainer Julian Nagelsmann. Die Leistung sei allein entscheidend. "Wenn die stimmt und wir mit derselben Überzeugung auftreten wie im Hinspiel, dann kann es für uns das Spiel der Saison werden", sagte der 33-Jährige, der sich nach der Verletzung von Bayerns Weltfußballer Robert Lewandowski um ein Problem weniger kümmern muss.
Doch selbst bei einem Sieg hätte Leipzig die Meisterschaft nicht in der eigenen Hand. Auf einer Stufe wähnt sich RB nicht nur deshalb nicht. Sogar der Status als zweite Kraft hinter dem FC Bayern ist laut Mintzlaff nicht gefestigt.
Ja, man spiele aktuell eine bessere Saison als etwa Borussia Dortmund. "Aber dass wir deshalb den dauerhaften Zweikampf Bayern gegen Leipzig ausrufen, ist unrealistisch", sagte der 45-Jährige. Die eigenen Erfolge seit dem Aufstieg seien ein Ausrufezeichen, auch mache der Klub Jahr große Schritte, die nicht selbstverständlich seien.
Aber: "Die Meisterschaft kommt erst, wenn man 34 Spieltage konstant seine Leistung abrufen kann. Das haben wir noch nicht geschafft, weil dafür noch Entwicklungsschritte fehlen", sagte Mintzlaff: "Es wird seine Zeit dauern, aber wir wollen sie gehen. Und dann kann es heißen: RB Leipzig ist deutscher Meister."
Womöglich ist es schon im Mai soweit. Ein Sieg am Samstag gegen den FC Bayern ist dafür zwingend erforderlich.