03.04.2021 09:49 Uhr

Das Mysterium um Bayern-Neuzugang Omar Richards

Omar Richards und der FC Bayern - klappt es oder klappt es nicht?
Omar Richards und der FC Bayern - klappt es oder klappt es nicht?

Seit anderthalb Monaten ist der Wechsel von Omar Richards zum FC Bayern beschlossene Sache – zumindest in den Medien. Die involvierten Parteien schweigen sich zu diesem Thema aus. Die Angelegenheit bringt viele offene Fragen mit sich.

Vom ersten Gerücht bis zur vermeintlichen Vertragsunterzeichnung von Omar Richards beim FC Bayern vergingen nicht mal zwei Monate. Da gab es in der Vergangenheit schon Fälle, die sich deutlich länger gezogen haben. Das Problem: Offiziell bestätigt ist der Transfer des Außenverteidigers noch immer nicht.

Aber zunächst der Reihe nach. Im Süden der Republik behielt man schon weit vor dem drohenden Abschied von David Alaba den Spielermarkt im Blick. Der Österreicher hat inzwischen bestätigt, seine Zelte nach dieser Saison abbrechen zu wollen und sich einer neuen Herausforderung zu widmen. Wo diese liegt, ist nach momentanem Stand ungeklärt. Real Madrid gilt als wahrscheinlichster Abnehmer.

Richards soll es also sein, der die aufkommende Vakanz nach dem Alaba-Weggang füllen und dem ebenfalls noch juvenilen Alphonso Davies zur Seite gestellt werden soll, den er in Zukunft als Backup vertreten könnte. Doch welche Vorzüge bringt Richards überhaupt mit sich?

FC Bayern würde einen waschechten Linksverteidiger bekommen

Beim FC Reading, für den er seit 2013 spielt, kommt Richards ausschließlich als Linksverteidiger zum Einsatz. Der gebürtige Londoner bringt die typischen Attribute eines Außenbahnspielers mit: schnell, lauffreudig, eine starke Fitness und ein Dribbling, mit dem er auch in der Offensive Akzente setzen kann.

Reading-Coach Veljko Paunovic setzt in dieser Saison auf eine Vierer-Abwehrkette, in der vorigen ließ er noch mit drei Abwehrmännern operieren, was Richards mehr Entfaltungsmöglichkeiten in der Vorwärtsbewegung bot.

Durch seine enorme physische Präsenz wäre Richards aber auch als Option in der Münchner Innenverteidigung denkbar. In der Championship gilt der 23-Jährige als einer der zweikampfstärksten Außenverteidiger, was Richards aufgrund der ungewissen Zukunft von Niklas Süle und Jérôme Boateng noch mal interessanter macht.

Außerdem besäße der FC Bayern mit Richards zukünftig einen zweiten Verteidiger mit einem starken linken Fuß. Wie Lucas Hernández könnte er zentral vor Torhüter Manuel Neuer eingesetzt werden und seine Qualitäten in der Spieleröffnung einbringen.

Die größte Frage, die sich die Bayern-Community stellt: Reichen Richards' Qualitäten auch für die Bundesliga und die Champions League? Diese Frage ist natürlich berechtigt, sollte aufgrund der ausbleibenden Ablöse, des vermutlich geringen Gehaltsaufwands und des damit verbundenen äußerst geringen Risikos aber nicht zu penibel betrachtet werden.

Sein ehemaliger Trainer Jaap Stam war jedenfalls Feuer und Flamme, als er zu Richards befragt wurde: "Omar ist ein Linksverteidiger mit jeder Menge Qualität am Ball, Speed und gutem Auge für die Offensive. Das sind Attribute, die jede Mannschaft der Welt sucht."

Warum schweigen Management und insbesondere der FC Bayern?

Ein offene Baustelle bleibt dennoch: Der FC Bayern lässt weiterhin mit der offiziellen Bestätigung auf sich warten. Wie der "kicker" vor eineinhalb Monaten berichtete, ist der Transfer in trockenen Tüchern, Richards erhalte demnach einen Vierjahresvertrag. In England war zu vernehmen, dass die medizinischen Untersuchungen bereits absolviert wurden, Anzeichen auf etwaige Unregelmäßigkeiten gab es bislang keine?

Die Causa Richards entwickelt sich daher immer mehr zum Mysterium. Schließlich haben die Münchner nach den immer dichter werdenden Gerüchten um Dayot Upamecano auch nicht derart lange mit ihrem offiziellen Statement auf sich warten lassen.

sport.de ging im Vorfeld auf Spurensuche, hakte beim Richards-Management nach, das die vorliegende Anfrage jedoch unbeantwortet ließ. Auch die Branchenkenner, die sich seit Jahren mit dem FC Reading beschäftigen und ihn berichtend begleiten, ließen sich auf Nachfrage nicht auf eine Einschätzung dieser schwelenden Story ein. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Andre Oechsner