26.12.2021 10:31 Uhr

Aufreger des Jahres? "Flick-Aus beim FC Bayern"

Vertrugen sich nicht immer: Salihamidzic und Flick beim FC Bayern
Vertrugen sich nicht immer: Salihamidzic und Flick beim FC Bayern

Das Fußballjahr 2021 ist Geschichte und die Bundesliga geht nach 17 Spieltagen in ihre kurze Weihnachtspause. Zeit für den großen Jahresrückblick der sport.de-Redaktion.

Heute küren wir die größten Aufreger der letzten zwölf Monate, darunter das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft sowie das Trainer-Chaos bei Werder Bremen. Außerdem blicken wir auf die größten Transfer-Flops des Sommers. Ein vermeintlicher Anführer von Hertha BSC sowie ein Neuzugang des FC Bayern kommen dabei gar nicht gut weg.

Was war der größte Aufreger des Fußball-Jahres 2021?

Christian Schenzel: Das Aus von Hansi Flick beim FC Bayern. Ich verstehe immer noch nicht, warum die Münchner die Situation nicht einfach gelöst haben, indem sie Hasan Salihamidzic vor die Tür setzen. Der hat bis heute nicht gezeigt, dass er ein außergewöhnliches Händchen für Transfers hat. Nagelsmann ist eine gute Alternative, aber Flick war der größte Glücksgriff und die absolute Idealbesetzung.

Heiko Lütkehus: Das Trainer-Debakel in Bremen! Florian Kohfeldt hätte in der Abstiegssaison VIEL früher entlassen werden müssen. Ihn nach mehrtägiger Bedenkzeit im April weiter zu halten, nur um drei Pflichtspiele später dann doch die Reißleine zu ziehen, war ein Offenbarungseid der Vereinsführung. Mit dem mutmaßlichen Impfpass-Fälscher Markus Anfang lagen die Verantwortlichen um Frank Baumann dann erneut daneben, einen Vorwurf machen kann man ihnen hierbei aber kaum.

Chris Rohdenburg: Das EM-Aus der deutschen Nationalmannschaft. Gar nicht mal in dem Sinne, dass man nicht schon irgendwie damit gerechnet hätte, dass das DFB-Team im letzten großen Turnier unter Joachim Löw keinesfalls ins Finale kommt. Aber wie uninspiriert die Mannschaft gespielt hat (das 4:2 gegen Portugal einmal ausgeklammert), hat mich schon schockiert. Da fielen die ungelenken Interview-Fragen an Löw nach dem Ende seiner Ära ("Ende gut, alles gut. Oder Ende gut, nicht alles gut?") kaum noch auf.

Gerrit Kleiböhmer: Die Wahl zum Ballon d'Or. Robert Lewandowski schießt seit Jahren die Sterne vom Himmel, trotzdem gewinnt stets einer: Lionel Messi. Was muss der Bayern-Star noch machen, um die Jury zu überzeugen? Noch mehr Titel nach München holen? Noch einen Allzeit-Torrekord knacken? Eine lächerliche Veranstaltung.

Welcher Top-Transfer hat dich enttäuscht?

Chris Rohdenburg: Marcel Sabitzer. Vom unangefochtenen Stammplatz bei RB Leipzig in die Versenkung beim deutschen Rekordmeister. Das ist selbst für den seit Kindheitstagen bekennenden Bayern-Fan irgendwie schade. Ich bin mir sicher: Sabitzer hat längst die RB-Bettwäsche aufgezogen.

Heiko Lütkehus: Kevin-Prince Boateng. Der von Hertha BSC befeuerte Hype um die Rückkehr des verlorenen Sohnes war groß, gezeigt hat der 34-Jährige bislang aber praktisch gar nichts. Auf mich wirkt es mehr, als habe Maskottchen Herthinho in Boateng einen menschlichen Counterpart bekommen.

Gerrit Kleiböhmer: Am Ende verließ nach Abwehrchef Dayot Upamecano und Erfolgstrainer Julian Nagelsmann auch der Kapitän das (sinkende) Schiff RB Leipzig und wechselte zum FC Bayern. Bei Marcel Sabitzer war aber schon im Vorhinein klar, dass ihm in München ein Reservistendasein droht. Er bewies mit seinem Transfer nicht nur fehlende Ambitionen, sondern vergrößerte auch die Kluft zwischen Meister und Vizemeister noch weiter.

Christian Schenzel: Top-Transfer ist in dem Zusammenhang ein großes Wort, aber warum sich Jérôme Boateng für Lyon entschieden hat, ist und bleibt mir ein Rätsel. Vom FC Bayern zu einem irgendwann mal erfolgreich gewesenen Verein in der Ligue 1? Klar, das Essen ist gut, das Wetter schön. Aber sonst? Da muss es für Boateng doch bessere Optionen gegeben haben.