18.12.2021 07:18 Uhr

Darum steigen der HSV und Schalke 04 (nicht) auf

Der HSV empfängt am Samstag den FC Schalke 04
Der HSV empfängt am Samstag den FC Schalke 04

Für den Hamburger SV und den FC Schalke 04 geht es in der 2. Bundesliga zum Rückrunden-Auftakt im direkten Duell (Samstag, 20:30 Uhr) um wichtige Punkte im Aufstiegsrennen. Bislang durchleben beide Traditionsvereine eine turbulente Saison mit Höhen und Tiefen. Trotzdem haben sich der HSV und S04 eine gute Ausgangslage für eine mögliche Rückkehr in das deutsche Fußball-Oberhaus verschafft, wenngleich noch nicht alles funktioniert.

Was spricht aktuell für, beziehungsweise gegen den Hamburger SV sowie FC Schalke 04? Welcher Klub darf sich berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg machen? sport.de analysiert die Lage beider Klubs.

  • Das spricht für den Hamburger SV

Nach einem gebrauchten Saisonstart mit gerade einmal sechs Punkten aus den ersten fünf Partien konnte sich der HSV in den vergangenen Wochen stetig steigern. Inzwischen stehen die Rothosen auf dem Relegationsplatz.

Grund dafür ist in erster Linie die gute Abwehr. Mit bislang 17 Gegentoren stellt Hamburg die beste Defensive der Liga. Sowohl auf Stammtorhüter Daniel Heuer Fernandes sowie auf dessen Stellvertreter Marko Johansson ist bislang Verlass.

Zudem präsentiert sich das Team von Trainer Tim Walter äußerst ballsicher. Im Schnitt hat der HSV mit 64 Prozent die meisten Spielanteile der 2. Bundesliga. 86,7 Prozent der Zuspiele finden den Mitspieler - ebenfalls ein Höchstwert.

Darüber hinaus stehen die Norddeutschen seit dieser Saison deutlich höher. Eine taktische Maßnahme, die vor allem im Laufe der Hinrunde immer besser funktionierte. Laut Walter ist die aggressive Ausrichtung kein Risiko, sondern "mutig". Das betonte der HSV-Trainer im "NDR Sportclub". Zumeist geht dieser "mutige" Plan auf.

  • Das spricht gegen den Hamburger SV

Obwohl sich die Hamburger klar im Aufwärtstrend befinden, haben sich die wichtigsten Statistiken im Vergleich zur vergangenen Hinrunde verschlechtert. Anstatt 36 Punkten hat der HSV "nur" 29 Zähler auf dem Konto.

Besonders in der Offensive ist noch Luft nach oben. So liegen die Hanseaten mit 30 Toren ganze zehn Treffer unter dem Wert der vergangenen Hinrunde. Besonders der Abgang von Angreifer Simon Terodde macht sich bemerkbar.

So knipste der Mittelstürmer in den ersten 17 Spielen der letzten Saison ganze 17 Mal. Mit Robert Glatzel hat Hamburgs bester Torschütze (8) aktuell nicht einmal die Hälfte der Treffer erzielt.

Insgesamt lässt die Ausbeute des HSV noch zu wünschen übrig. So benötigt der Zweitligist 8,63 Schüsse für ein Tor. Zum Vergleich: Der SV Darmstadt 98 braucht als effektivstes Team dafür lediglich 5,95 Abschlüsse.

  • Das spricht für den FC Schalke 04

Kaderumbruch, Trainerdiskussionen sowie massive finanzielle Probleme: Rund um den FC Schalke 04 herrschten in den vergangenen Monaten viele Unruheherde. Dass die Königsblauen dennoch aktuell auf dem vierten Platz stehen und nur drei Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsrang haben, spricht für den intakten Charakter der Mannschaft.

Immer wieder konnte der FC Schalke 04 liefern, wenn er öffentlich bereits angezählt war. Zuletzt gelang dies beim deutlichen 4:1-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg.

Schalker Trumpf ist besonders die Offensive. Mit 33 Toren besitzen die Knappen den viertgefährlichsten Angriff der 2. Bundesliga. Simon Terodde steuerte hierbei zwölf Treffer bei. Außerdem überzeugen mit Marius Bülter sowie Thomas Ouwejan zwei weitere offensiv ausgerichtete Neuzugänge.

Allen voran in der Schlussphase dreht der FC Schalke 04 regelmäßig auf. Kein anderer Zweitligist hat in den letzten 15 Minuten häufiger getroffen als S04 (12 Tore). Um sich im Aufstiegsrennen durchzusetzen, können sich die Gelsenkirchener aber nicht nur auf ihr gutes Timing verlassen.

  • Das spricht gegen den FC Schalke 04

Teroddes starke Torausbeute birgt gleichzeitig ein Risiko. Fällt der Routinier aus, strahlt Schalke im gegnerischen Sechzehner weniger Gefahr aus, wie bei der 1:2-Niederlage gegen Spitzenreiter FC St. Pauli ersichtlich wurde.

Generell müssen sich die Königsblauen in den Topspielen dringend steigern. Gegen die Teams aus der oberen Tabellenhälfte gelangen dem FC Schalke nur zwei Siege (1. FC Nürnberg und SC Paderborn).

"Gegen die unteren Teams in der Tabelle sind wir bisher unserer Favoritenrolle gerecht geworden. Fakt ist aber auch, dass wir uns gegen Gegner aus dem oberen Drittel schwer getan und die Ergebnisse nicht erzielt haben", erklärte Sportdirektor Rouven Schröder der "WAZ": "Dem entgegen zu wirken, ist der nächste Schritt in unserer Entwicklung." Die nächste Chance bietet sich gegen den HSV.

  • Fazit

Sowohl der Hamburger SV als auch der FC Schalke 04 weisen noch zu viele Schwachstellen auf, um als sicherer Aufstiegskandidat bezeichnet werden zu können. Hinsichtlich der Erfahrung befindet sich der Revierklub im Vorteil - hat Schalke mit Simon Terodde und Danny Latza doch große Routiniers in den eigenen Reihen

Zudem starteten die Gelsenkirchener - im Gegensatz zum HSV - auch ohne das Wissen, schon drei Aufstiege in Folge verspielt zu haben, in die Rückrunde.

Jannik Kube