08.03.2022 10:31 Uhr

Matthäus kritisiert Nagelsmann: "Das sollte man befolgen"

Lothar Matthäus sieht die Arbeit von Julian Nagelsmann beim FC Bayern kritisch
Lothar Matthäus sieht die Arbeit von Julian Nagelsmann beim FC Bayern kritisch

Lothar Matthäus macht die mangelnde defensive Stabilität beim FC Bayern auch an den taktischen Experimenten von Trainer Julian Nagelsmann fest.

"Bayern steht seit Jahren für ein klares und erfolgreiches 4-2-3-1 - und das sollte man befolgen. Das waren Robben, Ribéry, Lewandowski und hinten außen Lahm und Alaba. Es ist in Ordnung, wenn Nagelsmann Kleinigkeiten ändern will. Aber aktuell muss man sagen, dass darunter die Defensivleistung gelitten hat", schrieb der Rekord-Nationalspieler in seiner "Sky"-Kolumne.

Matthäus verwies im Zusammenhang mit den zuletzt häufig wenig überzeugenden Darbietungen aber auch auf die Personalsorgen des deutschen Rekordmeisters: "Auch wenn man bei Bayern nie Entschuldigungen suchen sollte, darf man natürlich nicht vergessen, dass ihnen vor allem Alphonso Davies und seine Geschwindigkeit auf dem Flügel fehlen. Genauso wie Leon Goretzka. Er ist von den aktuellen Spielern nicht zu ersetzen."

Im Tor muss der FC Bayern zudem seit mehreren Wochen auf Manuel Neuer verzichten. "Obwohl Sven Ulreich das sehr gut macht bisher und auch gegen Leverkusen super gehalten hat, ist es doch etwas anderes, wenn der beste Torwart der Welt im Kasten steht", erklärte Matthäus.

FC Bayern: "Unruhe" rund um Robert Lewandowski

Der Weltmeister von 1990 erneuerte darüber hinaus seine Kritik an den Verantwortlichen um Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic in Bezug auf die Zukunft von Robert Lewandowski. "Bei Vertragsverhandlungen herrscht an der Säbener Straße momentan keine klare Linie. Das war zu Hoeneß-Zeiten anders. Der hätte gesagt: morgen kann Lewandowski einen Dreijahres-Vertrag unterschreiben und fertig."

Die "Diskussionen und Fragen" rund im Lewandowskis Vertrag sorgten für "Unruhe" beim FC Bayern, so Matthäus, ähnliches gilt seiner Ansicht nach für Neuer und Thomas Müller, deren Verträge ebenfalls 2023 auslaufen.

"Es wäre schön und wichtig, wenn die drei Musketiere Neuer, Müller und Lewandowski so schnell wie möglich Klarheit für die Zukunft hätten. Dieses Verlängerungs-Paket wird um die 150 Millionen Euro kosten und das muss es dem FC Bayern wert sein."

Lewandowski, Neuer und Müller seien "der Grund und das Fundament für den großen Erfolg des Vereins".

Unverständnis für BVB-Wechsel von Niklas Süle

Matthäus äußerte zudem zum wiederholten Male Unverständnis für den Umgang mit Niklas Süle, den es ablösefrei zum BVB zieht.

"Ich kann weiterhin nicht verstehen, wieso man um diesen Abwehrchef nicht wirklich gekämpft hat. Zuverlässig in der Kabine, höchst angesehen und zusammen mit Kimmich, Goretzka, Gnabry, Sané Teil einer 'Clique', die eine neue Ära bei Bayern und im DFB-Trikot prägen soll", schrieb der 60-Jährige. "Vor allem wenn Spieler wie Neuer oder Müller aufhören, sind es genau diese Spieler, die für den FC Bayern stehen. Man hätte Süle aus so vielen Gründen behalten müssen."