05.12.2022 08:05 Uhr

"Durchwachsen": Ernüchterndes Zeugnis für BVB-Talente

Von Jayden Braaf (vorne) hat sich der BVB mehr erhofft
Von Jayden Braaf (vorne) hat sich der BVB mehr erhofft

Während das Gros der Profis von Borussia Dortmund bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sein Glück versucht - oder versuchte, tingelte der verbliebene Rest durch Asien und absolvierte Testspiele in Malaysia, Singapur und Vietnam. Neben Kapitän Marco Reus, Defensiv-Routinier Mats Hummels, Emre Can, Nico Schulz, Felix Passlack, Salih Özcan und Donyell Malen bekamen dabei reihenweise Nachwuchskräfte die Chance, sich zu beweisen. Mit unterschiedlichem Erfolg.

Bleibenden Eindruck konnte vor allem der 18-jährige Offensivspieler Samuel Bamba hinterlassen, der in den drei Testspielen insgesamt dreimal für den BVB erfolgreich war. Eine Quote, die angesichts von überschaubaren zwei Treffern in 18 Partien für die U19 der Schwarz-Gelben in der laufenden Saison durchaus überrascht.

"Das sind hier erfahrene Männer. Deswegen ist es ein ganz anderes Niveau: körperlich, spielerisch, in allen Belangen", betont Bamba gegenüber dem "kicker", dass ihn der tägliche Vergleich mit den gestandenen Profis einen guten Schritt vorangebracht hat.

Insgesamt scheint die Hoffnung, einer der BVB-Youngsters könnte schon bald in der Bundesliga für Furore sorgen, allerdings eher gedämpft. Das belegen zumindest die Worte, mit denen Dortmunds U23-Coach Christian Preußer bezüglich der Talente, die auf der Asienreise ihre Chance bekamen, vom Fachmagazin zitiert wird. 

Linksverteidiger Prince Aning (18), der die Vorbereitung auf die Saison mit den Profis absolvierte und schon wie einer der großen Gewinner schien, sei in der 3. Liga "noch kein wesentlicher Faktor" und habe "eine durchwachsene Spiele gezeigt" und auch der im Sommer von Manchester City verpflichtete Jayden Braaf (20) könne auch infolge einiger Verletzungen noch nicht die Erwartungen erfüllen. "Seine Einwechslungen waren durchwachsen", so Preußer. 

Über Innenverteidiger Nnamdi Collins urteilt der "kicker", er habe "Potenzial für ganz oben, muss das aber auch konstant nachweisen" und sein Abwehrkollege Soumaila Coulibaly (19), der sich regelmäßig auf der Bank der Profis wiederfindet, wirke noch "zu hektisch und zu unsicher" und Rechtsverteidiger Lion Semic (19) offenbare defensiv schlicht noch zu häufig Schwächen. Beim derzeit von Werder Bremen geliehenen Angreifer Justin Njinmah (22)  fällt das Urteil noch deutlicher aus: "Für ganz oben reicht es wohl nicht."

BVB will die Zügel anziehen

Die besten Aussichten auf eine baldige Chance im Bundesliga-Kader dürfen sich dem "kicker" zufolge neben Bamba der 17-jährigen Angreifer Julian Rijkhoff und Mittelfeldspieler Göktan Gürpüz (19) ausrechnen. 

Für alle Nachwuchshoffnungen dürften die kommenden sechs Monate allerdings von besonderer Bedeutung sein. Preußer stellt in Aussicht, dass er der ganz jungen Garde im neuen Jahr mehr Spielzeit in der 3. Liga ermöglichen wird. In der Hinrunde sei man aufgrund der enormen Doppelbelastung durch die Gruppenphase der Youth League noch zurückhaltend gewesen ("Das kann man von einem U-19-Spieler in seinem ersten Jahr noch nicht verlangen"), nun wolle man die Zügel anziehen. 

Allerdings ist das Abenteuer Youth League für den BVB noch nicht Geschichte. Am 07. Februar tritt man gegen den schottischen Vertreter Hibernian FC in den Playoffs an. Bei einem Sieg geht es Ende Februar im Achtelfinale weiter.